Die Arbeitsverdichtung in unserer Berufswelt (und auch Gesellschaft) nimmt immer mehr zu, trotz effektiverer Vernetzung nimmt der Workload immer mehr zu uns die menschlichen Ressourcen bleiben weiterhin beschränkt. An unserem „Arbeitsspeicher“ hat sich seit Beginn der Menschheit nicht viel verändert, aber die Ansprüche und Anforderungen an uns haben sich allein in den letzten 50 Jahren elementar verändert. Die Häufigkeit von Burn-out und Depression schnellen nach oben, auch ich mußte meine Grenzen schon schmerzlich kennen lernen.
Was ist nun Resilienz? Unter Resilienz verstehe ich persönlich und vereinfacht die Widerstandskraft auf äußere Einflüsse. Wir kennen Menschen aus unserem Umfeld, die berappeln sich innerhalb kürzester Zeit egal was auf sie einwirkt während Andere lang oder sogar dauerhaft damit zu kämpfen haben.
Es gibt wissenschaftlich nachweislich einige effektive Ansatzpunkte, wie man seine Resilienz verbessern kann, ein paar Themen will ich hier vorstellen. Es gibt auch noch nicht wissenschaftlich belegte Ansätze, hier gilt in meinen Augen „wer heilt hat Recht“ und jeder soll machen was ihm gut tut, so lange er Andere damit nicht schädigt.
Nachdem der Sommer eine kurze Pause eingelegt hat strahlt nun wieder die Sonne und die Temperaturen schnellen nach oben. Nun wollte ich doch auch kurz bildlich beweisen, dass ich es in meinen vorherigen Beiträgen insbesondere zu meiner Urlaubslektüre ernst gemeint habe: Regelmäßige Flüssigkeitszufuhr und Zugang zu Kohlenhydraten ist wichtig für den Erhalt unserer Leistungsfähigkeit (Performance), nicht nur aber insbesondere bei warmen Temperaturen. Es lohnt sich (mittelfristig auch finanziell) für alle Firmen und Einrichtungen eine Erfrischungsmöglichkeit zu gewährleisten. Der Aufwand ist im Vergleich zum erzielbaren Effekt gering, und es verlangsamt nicht das Arbeitstempo, im Gegenteil.
Liebe Kollegen, seid achtsam und passt auf Euch auf! Nur so können wir Hochleister bleiben/werden.
Aktuell weilen wir auf Elba und genießen den dringend notwendigen Jahresurlaub. Ich habe mir (eigentlich zu) viel für die zwei Wochen vorgenommen: Der Familie zumindest etwas Zeit zurückgeben, die sie sonst oft auf mich verzichten müssen, selbst etwas erholen und zur Ruhe kommen.... die Sonne auf den Pelz scheinen lassen.... Sport treiben um somit etwas Abstand zwischen meinem BMI und der echten Adipositas zu bringen...dennoch die herrlich italienische bzw. mediterrane Küche genießen u.v.m.
Und von der Fachliteratur konnte ich auch die Finger nicht lassen: Diesmal hatte ich mir im Vorfeld aber ausnahmsweise keine klassisch notfallmedizinische Literatur ausgesucht, sondern zur Sport- und Ernährungsmedizin. Ich will die Kenntnisse in erster Linie für mich selbst nutzen, um mich dann ggf. später in diese Bereiche richtig zu vertiefen. Aber natürlich lese ich es dennoch mit den Augen eines Notfallmediziners, ich kann wohl nicht anders...
Praktische Sportmedizin
Hier konnte ich gut meine alten Kenntnisse auffrischen und durfte viel Neues lernen. Mir wurde wieder vor Augen geführt, dass auf fast alle Körperfunktionen Sport eine förderliche Wirkung hat. Wie viele Therapien (zumeist medikamentös) könnte man sich sparen, wenn man die individuellen sportlichen Möglichkeiten ausschöpfen würde? Die Liste ist fast unendlich lang: Bluthochdruck, Diabetes, Rückenschmerzen, Gefäßveränderungen, Depressionen, usw usw. Man kann sicher nicht alles mit Sport heilen, aber vieles unter Kontrolle behalten. Jedoch kann es auch schnell zu typischen Schäden dadurch kommen. Als Jugendlicher hatte ich mal plötzlich einsetzende heftigste Hüftschmerzen beim Sprint. Es gab ein hin und her, schlußendlich wurde bei einem Orthopäden (und angeblich Sportmediziner!) ein natives Röntgenbild angefertigt. Er vermutete eine sich selbst reponierte Hüftluxation aufgrund eines zu steilen Winkels des Oberschenkelhalses. Er schlug in einer weit entfernten Klinik eine Umstellungsosteotomie vor, „nach vier Monaten könnte ich dann schon wieder recht gut laufen...“. Da es schulisch eine Katastrophe gewesen wäre verzichtete ich auf dieses „Angebot“. Es kam nie wieder zu einer „Hüftluxation“ bei mir, viel mehr glaube ich nun, dass ich damals einen Apophysenausriss hatte, eine klassische schwere Sportverletzung bei jungen Menschen. Mir geht es jetzt nicht darum alte Kamellen nochmal auf zu wärmen, aber wenn ich mir vorstelle ich hätte mir damals vielleicht unnötig den Oberschenkelknochen zersägen lassen....
Sport wurde ja geschichtlich auch dann erst richtig zum „Volkssport“, als die Menschen mehrheitlich nicht mehr körperlich hart arbeiten mussten und ihre Kraft und Ausdauer dann für sportliche Aktivitäten aufbringen konnten. Bedeutet dann aber auch, dass es bei vielen anstrengenden (beruflichen) Tätigkeiten (respektive Arbeitsmedizin/ D-Arzt) recht viele Parallelen zur Sportmedizin gibt. Weiter war für mich der Einblick in die Welt des Dopings auch lehrreich: Welche Medikamente darf ich als Allgemeinmediziner bzw. Notarzt bei Sportlern ohne anschließende Meldung geben und welche nicht? Wie kommt der betreuende Haus- und Sportarzt ggf. mit, dass sein Patient Kontakt mit Doping-Substanzen hat?
Aufgewärmt hat es bei mir auch nochmal die Gedanken zur sanitätsdienstlichen Betreuung von Sportveranstaltungen. Welcher Sanitätshelfer hat den schon einmal vom PECH-Schema gehört und wo werden die entsprechenden Materialien denn vorgehalten? Oder muss dies durch den Veranstalter geschehen? Ich habe da den Eindruck, dass es da noch Verbesserungsbedarf gibt den sportmedizinischen Bedürfnissen und Wünschen der Sportler gerecht zu werden. Beispiel: Vielleicht wird ein Tourniquet und Tranexamsäure bei der Sportveranstaltung vorgehalten, aber keine Kühlmittel und Kompressionsbinden im Sinne des PECH-Schemas. Ich finde es auch erschreckend, dass bei vielen Sport-Events ein Arzt vor Ort sein muss, der aber nicht zwingend dafür auch geeignet sein muss... Ich finde es jedenfalls nicht einfach zu entscheiden, ob der Spieler mit seinen OSG-Schmerzen weiterspielen darf oder ausgewechselt werden muss (was ja Einfluss auf das Endergebnis haben kann) ... oder wie ist es mit dem kurzzeitigen Bewußtseinsverlust nach Schlag/Anprall gegen den Kopf? Sicher kann nicht überall ein ausgebildeter Sportmediziner mit zusätzlichen soliden notfallmedizinischen Kenntnissen und Fertigkeiten vorgehalten werden, aber es gibt da sicherlich noch einigen Fortbildungsbedarf und ich bin nun froh, mich zumindest etwas hierzu belesen zu haben, wohlwissend, dass ich dadurch keinen Expertenstatus erlangt habe.
Sport und Ernährung
Ich muss ja gestehen, ich habe im Vorfeld bezüglich dieser Thematik meine Kenntnisse völlig überschätzt und habe einige zum Teil schwerwiegende Fehler gemacht. Glücklicherweise war der einzigst Leidtragende nur ich selbst. Im Medizinstudium wird die Ernährung ja nur minimal gestreift, dafür gibt es für Sportler eine Unmenge an entsprechenden Informationen und mitunter hochpreisigen Produkten. Doch leider ist ein Großteil dieser Informationen falsch bzw. zumindest aus dem Kontext gerissen. Ich möchte gar nicht wissen, wie wohl manche meiner Sportwettkämpfe in meiner Vergangenheit verlaufen wären, wenn ich mich an die wirklich evidenzbasierten Aussagen zur Ernährung bei Sportlern gehalten hätte, ich glaube ich hätte mir viel Elend erspart.
Klar, ich habe es eben auch persönlich schwer, denn es ist so gut wie unmöglich konsequent und rasch Gewicht ab zu nehmen und dennoch genug Energie- und Kraftreserven auf Wettkampfniveau bereit zu halten. Es entspricht der Quadratur des Kreises. Wenn man sich dessen aber bewußt ist, kann man Prioritäten setzen: Ich möchte weiterhin mein Gewicht (dann halt langsam) wieder in den Griff bekommen, erreiche dann aber halt nicht mein sportliches Optimum. Ich akzeptiere aber auch meinen Waschbärbauch, wenn ich dafür bei meiner nächsten Ausdauerbelastung nicht „verhungere“, weil mir die nötige (schnell verfügbare) Energie fehlt.
Die Aussagen des Buches sind jedenfalls scheinbar alle gut begründet und somit in sich schlüssig, dennoch würde ich als kritisch denkender Mensch nicht zu 100% dahinterstehen. Das braucht es aber meiner Meinung nach auch nicht, wie immer werden mehrere Wege zum Ziel führen.
Ich möchte hier nochmal den Aspekt vom ersten Buch aufgreifen, dass sich Sport und eine anstrengende berufliche Tätigkeit sehr ähneln. Beim Sport achten wir akribisch drauf wieviel wir was wann trinken und wann wir uns den nächsten Energieriegel reinschieben. Aber wie oft habe ich schon nach meiner Schicht unter Kopfschmerzen gelitten, weil ich viel zu wenig getrunken habe. Oder das klassische Vesper in der Umkleide, weil es während der Schicht mal wieder zeitlich scheinbar nicht gereicht hat. Warum glauben wir im Gegensatz zum Sportler auch mit leerem Magen und Volumendefizit mentale und physische Höchstleistungen zu erbringen? Die Datenlage ist in dieser Hinsicht eindeutig, wir Menschen haben leider nichts mit einem genügsamen Kamel gemeinsam, wir sind leider an eine regelmäßige Zufuhr an Flüssigkeit und Nahrung angewiesen, sonst lässt unsere Leistung rasend schnell nach, was wir uns aber nie eingestehen wollen. Ich bin mir selber diesbezüglich leider auch wieder untreu geworden, aber ich will jetzt wieder streng drauf achten immer eine Wasserflasche und einen kleinen Snack dabei zu haben, wenn ich präklinisch unterwegs bin. Und ich muss mich auch disziplinieren auf diese Reserven zurück zu greifen, so viel Zeit muss sein. Unterm Strich lohnt es sich. Und in der Praxis bin ich selber schuld, wenn ich nicht auf das bereitgestellte Mineralwasser und den Obstkorb zurück greife (Beispiel für Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz).
Ernährungsmedizin
Dieser Wälzer ist natürlich harter Tobak und ich möchte auch nicht behaupten, dass ich ihn im Gegensatz zu den anderen Büchern komplett durchgelesen habe. Aber es hat mir einen interessanten Einblick gegeben in die an sich hoch komplexe Welt der Ernährungsmedizin. Wir denken häufig nicht darüber nach, warum und was wir da essen. Für diese Sorglosigkeit geht es auch erstaunlich gut, dennoch wissen wir natürlich auch alle von den damit verbundenen großen Problemen. Ein „One size fits all“ gibt es aber auch hier nicht, sondern ganz individuelle Bedürfnisse und Grundvoraussetzungen. Ich sehe es aber nun viel mehr als zuvor als ärztlichen Auftrag an die Ernährung und den Patienten bzw. seinen Beschwerden in Verbindung zu setzen. Allerdings glaube ich auch, dass aktuell viel auch medial aufgebauscht wird, nicht zu letzt weil jemand mit irgendwelchen Botschaften dahinter Geld verdienen will. Da einen „gesunden“ Überblick zu bewahren ist auch für einen Mediziner nicht leicht bis unmöglich.
Auf jeden Fall bin ich froh ein „Allesfresser“ zu sein, denn alle z.T. fundamentalistisch ausgelebten Ernährungsgewohnheiten erscheinen mir nicht der Stein der Weisen zu sein, sondern man geht mitunter nicht unwesentliche Risiken für sich ein.
Mein Anfangstipp wäre: Mal ohne Einkaufszettel auf einen Markt und wenn es so etwas leider nicht mehr gibt dann halt in einen Supermarkt gehen. Das Handy sollte ausnahmsweise verstaut bleiben. Vielmehr sich mal mit all seinen Sinnen achtsam leiten lassen. Wie riecht es an welchem Stand bzw. Regal? Was bedeutet „esse bunt“? Wie fühlen sich die Produkte in den Fingern und dann später im Mund an? Welche Produkte sprechen mich wirklich an und welche stehen sonst nur aus Gewohnheit auf dem Einkaufszettel? Warum kaufe ich das Sonderangebot, wenn ich es doch eigentlich gar nicht kaufen wollte? Ich bin überzeugt es landen andere Lebensmittel im Einkaufskorb als sonst. Einen ähnlichen Versuch kann man dann beim Essen machen: Ablenkende Störgrößen weitestgehend ausschalten und dann wieder mit allen Sinnen das Essen nun zubereitet genießen! Warum riecht es nicht so wie es aussieht? Wie verändert sich der Geschmack wenn ich intensiv kaue? Warum esse ich weiter wenn ich doch eigentlich satt bin (ist kein Hunger mehr zu haben dasselbe?)?
Das Gute an diesen beiden Experimenten ist, dass es eigentlich keine zusätzlichen Kosten verursacht und sogar vielleicht mittelfristig kostengünstiger ist. Jedenfalls siegt Qualität über Quantität und man lernt viel über sich selbst und gewinnt an Lebensqualität.
Ich möchte mich jetzt wahrlich nicht als neuer Gesundheitsapostel aufspielen, davon gibt es schon genug und man braucht mich hierfür nicht. Wer mir dies nicht abnimmt darf mit mir gern an die Imbissbude oder den Fastfoodladen gehen, für mich muss es das manchmal einfach sein, aber lasst es uns bewußt und achtsam machen.
Ich durfte diese Woche einen Vortrag zum Thema Gesundheitskompetenz am Gesundheitszentrum Todtnau gestalten. Zwar bleibt die Notfallmedizin meine Passion, aber das Thema Gesundheitskompetenz liegt mir sehr am Herzen, weil ich darin ein extrem großes Potential für unsere Gesellschaft und unser Gesundheitssystem sehe.
Angehängt findet ihr das pdf der Vortragsslides.
Wer sich darüber hinaus informieren will hier der Link zum Nationalen Aktionsplan Gesundheitskompetenz:
https://www.nap-gesundheitskompetenz.de
Ich würde mich freuen bei anderer Gelegenheit erneut über dieses Thema zu sprechen und zu diskutieren, um eine schnellere und flächendeckende Umsetzung der Inhalte zu erreichen. Bei Bedarf kann man mich gerne kontaktieren.
Ich wurde schon gefragt, warum man denn so lange schon nichts mehr Neues von mir auf dem Blog gelesen hat. Es hatte zwar auch seinen Grund, aber man braucht sich dennoch keine Sorgen machen.
Zum Einen versuche ich in der Praxis richtig Gas zu geben und mich in der Allgemeinmedizin zu etablieren. Zusätzlich absolviere ich noch mehrere Notarztschichten pro Woche, um mich auch weiterhin in der Notfall- und Akutmedizin aktuell, routiniert und auch praktisch fit zu halten. Zum Anderen hatte ich beim letztjährigen Seiser Alm Halbmarathon schon den Entschluss gefasst auch 2019 daran teil zu nehmen. Im Winter habe ich mich dann auch gleich motiviert angemeldet, doch in den kommenden Monaten war dann nicht viel mit Training... vorgeschobene Gründe gab es genug: Schlechtes Wetter, Jobwechsel, ein paar Befindlichkeitsstörungen wie Erkältungen etc. und grundsätzlich mangelnde Zeit für Sport, nicht zuletzt auch aufgrund meiner vielfältigen weiteren Projekte. Und schwups war ich dann so füllig wie noch nie und Kraft sowie Ausdauer waren am Boden. Den Freiburg Halbmarathon hatte ich eh schon ausgelassen, da ich vermutlich sowieso nicht ins Ziel gekommen wäre.
Aber für den Seiser Alm Halbmarathon hatte ich mich schon incl. Trainingslager und Hotel angemeldet. Meinen Schwiegervater hatte ich auch bereits aktiviert mit seinem Mountainbike mit auf die Alm zu kommen.
Mit der Zeit kam nun die eigentlich wunderschöne Veranstaltung bedrohlich nahe und so gelang es mir endlich aus dem Alltagstrott heraus zu treten und mich zum Training zu motivieren. Doch wo zuerst anfangen? Gewicht und somit die Belastung für den Körper reduzieren... oder sich allein auf die Ausdauer fokussieren.... oder versuchen mit Kraft die Steigungen versuchen zu meistern.... oder mit Schnelligkeit auf den ebenen/abschüssigen Streckenabschnitten Boden zu gewinnen...??? Eigentlich in der knappen Zeit die Quadratur des Kreises und auch nicht ernsthaft abschließend zu schaffen: Dennoch versuchte ich an mehreren/allen Stellschrauben gleichzeitig an zu setzen. Ich stellte meine Ernährung um (weniger Kalorien, dafür mehr Proteine, "allgemein gesündere Lebensmittel") um Gewicht zu reduzieren, aber dennoch genug Energie für Trainingseinheiten zu haben. Ich legte mir noch ein paar gute Bekleidungs- und Ausrüstungsstücke für Bergläufe/Trailrunning zu (um die Motivation zu erhöhen) und staubte die Trainingsgeräte bei uns im Keller ab. Gar zu viele Trainingseinheiten waren es schlußendlich nicht, aber dennoch freute ich mich auf die Tage in Südtirol.
Am Hotel Steger Dellai angekommen bekam ich Gänsehaut und die Augen wurden feucht: Ich merkte, dass mir die Alm aufgrund der vielen früheren schönen Erlebnisse dort (auch vom Vigilerhof aus) sowie die atemberaubende Landschaft an sich wirklich viel bedeutet. Und es war der Startpunkt für sechs Tage, in denen ich mich intensiv mit mir selbst (körperlich wie geistig) und dem Sport beschäftigen konnte. Es folgten drei effektive Trainingstage mit der Laufgruppe incl. Trainerbetreuung und zusätzlichen Mountainbike-Touren mit meinem Schwiegervater durch die wunderbaren Dolomiten. Ich verbrachte viel Zeit in der Wellness-Anlage mit Sauna etc. und versuchte (erfolgreich) das hervorragende Essen zu genießen und mich gleichzeitig auch gesund zu ernähren. Am Sonntag war dann schließlich der Wettkampftag: Zunächst hatte ich ziemliche Magen-Darm-Beschwerden und konnte den Lauf nur schwer genießen, was sich dann aber glücklicherweise legte. Es zog dann ein Gewitter auf, was aber im letzten Moment abdrehte und wir Läufer daher trocken blieben - Glück gehabt. Zum Ende der Strecke fühlte ich mich gut aber war muskulär erschöpft - kein Wunder bei dem Trainingsrückstand. Ich brachte den Lauf gut gelaunt und entspannt zu Ende, denn schließlich stand ja gemäß des Spruchs nicht das Ergebnis sondern das Erlebnis im Vordergrund. Erst im Nachhinein habe ich nach der Zeit vom Vorjahr gesehen und durfte feststellen, dass ich nur drei Minuten langsamer war, mich aber dafür gut fühlte.
Anschließend entspannte ich mich nochmal in der Sauna und genoß das Abendmenü, was gleichzeitig das Geburtstagsessen meines Schwiegervaters war. Am nächsten Tag ging es dann erholt und entspannt zurück nach Hause.
Abgerundet wurden die erlebnisreichen Tage dadurch, dass ich ein paar der DSV-Biathletinnen im Hotel treffen durfte und so einen kleinen Einblick in den Profi-Ausdauersport bekommen konnte.
Aber warum schreibe ich hier vom "Abenteuer des kleinen Mannes"? Schließlich gibt es doch wahrlich wildere Sportveranstaltungen, bei denen man über einen Halbmarathon nur lacht.
Ich greife es hier im Blog auf, weil ich mal wieder daran erinnert wurde wie wichtig und ausgleichend es ist sich sportlich (wie auch immer) zu betätigen und es eigentlich keine Ausrede gibt "auf der faulen Haut zu liegen". Nicht nur körperlich, sondern auch mental ist eine sportliche Aktivität sehr wichtig. Man wird ausgeglichener, achtsamer und im wörtlichen Sinne "selbstbewußter". Daher blicke ich extrem dankbar auf die letzten Tage zurück und danke auch von Herzen meiner Familie, dass sie mir diese Auszeit ermöglicht haben.
Nochmal meine Lehren kurz und knapp für mich und Andere:
1.) Es ist wichtig sich auch mal zu überwinden und sich durch zu beißen, selbst wenn es nicht einfach ist, im Training wie im Wettkampf.
2.) Man braucht auch keine Wettkämpfe bestreiten, sie helfen jedoch in meinen Augen sehr sich auf das Ziel zu fokussieren.
3.) Jedes Training hat einen Effekt und ist daher wichtig.
4.) Gerade in den Entspannungsmomenten ist es mir wichtig in mich zu gehen und sich Gedanken zu machen, die sonst schnell im Alltag unter gehen.
5.) Manche mögen belächeln, wenn dieser dicke alte Sack schnaufend durch die Gegend tigert, aber es ist mir egal. Damit mach ich zumeist mehr Gutes für mich als meine Kritiker für sich selbst. Es ist für mich viel mehr eher ein Ansporn und Motivation weiter zu machen. Es stellt sich mir aber auch die Frage, wie es wohl wäre besser trainiert und leichter an solch einem Wettkampf teil zu nehmen.
6.) Auch beruflich will ich nun neue Bereiche erkunden: Gesundheitskompetenz hatte ich mir ja schon vorher auf meine Agenda geschrieben, nun will ich auch auf den Bereichen Sport- und Ernährungsmedizin dazu lernen. Mal schauen wohin dieser Weg führt.
7.) Keine Sorge, ich will der Notfallmedizin nicht entsagen, diese ist weiterhin meine Passion und dabei bleibt es. Aber gerade hierfür ist eine körperliche Fitness und eine ausgeprägte Resilienz sehr wichtig - beides kann ich aus dem Sport ziehen. Es ist beim ganzen sozialen Engagement auch wichtig nach sich selbst zu schauen, nur so kann man dann leistungsfähig bleiben/sein/werden. Daher kann ich nur jedermann aufrufen sich nach seinen Möglichkeiten und Interessen sportlich zu betätigen. Es ist nie zu spät, höchstens ist der Weg länger und man sollte sich realistische und bescheidene Ziele setzen. Dabei lernt man dann auch viel über seinen Körper und seinen Geist (wie auch immer man diesen definiert).
8.) Wir sind uns selbst schuldig ernsthaft und strebsam auch für uns selbst was zu tun, dies hat nichts mit Egoismus, sondern vielmehr mit Selbstachtung zu tun.
9.) Ich schäme mich meiner z.T. recht unvorteilhaften Bilder in diesem Blogbeitrag nicht, sondern bin vielmehr stolz auf sie, denn ich habe die Herausforderung angenommen und bin auch ohne gestählten Körper angetreten. Dadurch hatte ich meinen ganz eigenen persönlichen Erfolg, die Zeit spielte da für mich wirklich keine Rolle.
Also, nun wißt ihr warum es in der letzten Zeit recht ruhig um mich war. Es war jedoch eine wertvolle Zeit für mich und ich will mir auch weiterhin meine (sportlichen) Freiräume nehmen. Trotzdem will ich auch künftig wieder mehr und viel notfallmedizinisch von mir hören lassen.
Packen wir es an, sportlich wie beruflich, ich bin hoch motiviert!
http://running.seiseralm.it/de/halbmarathon.html
https://www.seiseralm.it/de/urlaub-in-den-dolomiten.html
https://www.hotelsteger-dellai.com
https://www.facebook.com/blacksheepactive/
https://www.deutscherskiverband.de/leistungssport_biathlon_athleten_de,1073.html
https://gz-todtnau.de/index.php/home/veranstaltungen-gesundheitszentrum
Ich bin meinem Freund Wolfgang unendlich dankbar, dass wir gemeinsam dieses Buchprojekt aufgegleist haben. Es hat zwar ordentlich Arbeit gemacht, wir durften aber dadurch auch sehr viel lernen und daher hat sich die Mühe schon jetzt gelohnt. Wenn es nun noch den Lesern gefällt und auch sie durch die Lektüre etwas lernen können, geht unser Plan komplett auf.
Noch wenige Wochen, dann kann man das Buch zu einem wie ich finde sehr attraktiven Preis für ein Fachbuch in Händen halten.
Ich werde dann erneut berichten, wollte aber schon jetzt die Vorfreude mit Euch teilen.
Weitere Informationen im Link und im angehängten Flyer:
https://www.springer.com/de/book/9783662564745#