Kongresse/Fortbildungen

Ich „teache“ ja leidenschaftlich gerne, aber ich konsumiere auch gern neues Wissen und Eindrücke, die ich exemplarisch und auszugsweise hier vorstellen möchte.

Veranstaltungsnachlese: youngDGINA Winterschool Tübingen

Ein weiteres Jahreshighlight war für mich die Einladung zur ersten youngDGINA Winterschool in Tübingen, also der Gruppierung junger Notfallmediziner in der Deutschen Gesellschaft Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin e.V.. Organisiert wurde diese Premiere von meinem geschätzten Freund Navid Azad und seinen Kumpanen ;-), wie konnte ich da zur der ehrenhaften Einladung "nein" sagen? Selbst wenn das erarbeitete Programm auch für mich selbst sehr lohnenswert war (ich allerdings aus Altersgründen nicht mehr zur Zielgruppe der youngDGINA gehöre), so sagte ich doch zu mich so gut ich kann aktiv ein zu bringen.

So begann ich die Veranstaltung als "gutes Gewissen" bei einer offenen POCUS-Session und freiem Üben am SALAD-Airwaytrainer am ersten Abend. Am Tag darauf durfte ich einen Vortrag zu den Human Factors und Performance in der Akutmedizin abhalten sowie hat unglaubliche Freude als Instruktor bei einer Simulationseinheit zusammen mit meinem "alten" Freund und notfallmedizinischen Haudegen Felix Lorang. Abgerundet wurde der Tag als Tutor bei einem POCUS-Workshop und einer Podiumsdiskussion zur Zukunft der deutschen Notfallmediziner. Es war mir eine Ehre mit mehreren DGINA-Vorstandsmitgliedern incl. Präsident Martin Pin sowie weiteren Experten aus großen deutschen Notaufnahmen auf der Bühne Platz zu nehmen. Den Tagesabschluss bildete ein Gemeinschaftsabend, bei dem ich viele "alte" Freunde wieder traf bzw. neue Kontakte knüpfen konnte. 

Auch wenn ich den letzten Veranstaltungstag nicht ganz verfolgen konnte würde ich die Veranstaltung pauschal als mehr als gelungen bzw. überragend bezeichnen.

Ich war sehr angetan wie harmonisch das an sich heterogene multiprofessionelle Teilnehmer zusammen agiert und höchst engagiert zusammengearbeitet hat. Jedem Kritiker der "jungen Generation"  sei beruhigend gesagt, dass noch nicht alles verloren ist ;-) Im Gegenteil: Es gibt viele engagierte, motivierte und innovative Köpfe, deren Willenskraft es zu erhalten und zu fördern gilt. Ich empfinde den aufstrebenden Nachwuchs nicht als Konkurrenz, sondern als Beruhigung, denn Arbeit gibt es doch überall mehr als genug. Wenn man dann nicht nur diese Arbeit besser gestemmt, sondern auch noch konstruktiv und (inhaltlich) gewinnbringend vorangebracht bekommt, ist es doch ein großer Gewinn. Und somit mache ich mir auch um mich keine Zukunftssorgen, denn neben der Patientenversorgung kommt mehr und mehr die Aufgabe des Ausbilders, Coaches und Mentors auf mich zu, der dazu beitragen muss, dass sich der aufstrebende Nachwuchs bestmöglich entwickeln kann. Dies bedeutet nicht, dass ich lästige, mühsame und anstrengende Begleitumstände gänzlich beseitigen kann, so eine rosarote Brille habe nicht mal ich. Zudem bin ich der Meinung, dass es nicht schadet, wenn der eigene Wille zur angestrebten Tätigkeit durch eine eingeforderte Anstrengung geprüft wird. Die Menschen, die großartiges geleistet und gewaltiges erreichen konnten, haben dies nicht "by-the-way" und mühelos geschafft, sondern durch "Blut, Schweiß und Tränen".

Dieser pathetische Ausspruch kommt übrigens aus dem Song "Erfolg ist kein Glück" von Kontra K. Dieser Song stellt für mich eine große Motivation und Inspriration dar, da man den Text eigentlich 1:1 auf viele Bereiche wie u.a. Sport und auch das Berufsleben übertragen kann. Ich wünsche Jedem, der seinen Erfolg durch Glück erreichen will - alles Gute, bin aber nicht sehr hoffnungsvoll. Bekanntlich gewinnt bei jedem Glücksspiel nämlich schlußendlich immer die Bank.

Wer also etwas zäh und ausdauernd sowie zu Anstrengungen bereit ist, wird schlußendlich erfolgreicher sein, wie auch immer Erfolg individuell definiert wird.

 

https://www.youtube.com/watch?v=Acgy-3d4P6o

Veranstaltungsnachlese: Notarztkurs Roggenburg

Die Notarztkurse im Kloster Roggenburg sind für mich immer ein besonderes Erlebnis: Es hat schon was von Familientreffen. Seit 2010 bin ich den Notarztkursen, früher in Langenargen und nun im Kloster Roggenburg, verbunden, und es haben sich langjährige und intensive Freundschaften entwickelt. Schon Wochen vorher steigt daher die Vorfreude zunehmend die Kollegen/Freunde wieder zu treffen und es gibt dann schlußendlich vor Ort viel zu bequatschen. Ich denke bei aller fachlicher Motivation darf man sich diesen persönlichen sozialen Benefit schon eingestehen. Allen Referenten und Tutoren gemein ist die hohe intrinsische Motivation die präklinische Notfallmediziner praxisnah und up-to-date näher zu bringen, und so stachelt man sich förmlich gegenseitig zur Modifikation und Optimierung der Unterrichtseinheiten an.

Zuletzt wurde von von der Bundesärztekammer eine Modifikation des Kurscurriculums bzw. des sog. Kursbuchs erarbeitet, was es nun zukünftig um zu setzen gilt. Dies stellt in meinen Augen eine erhebliche Herausforderung für alle Kursveranstalter dar und ist nicht zwingend mit einer qualitativen/didaktischen verbunden. Aber grundsätzlich ist nach so vielen Jahren natürlich eine Aktualisierung und Anpassung an die aktuellen Voraussetzungen der Notfallmedizin notwendig und wünschenswert.

Aktuell durfte ich erneut die Vorträge zu den geriatrischen Notfällen, den medikolegalen Aspekten der Notfallmediziner und den Human Factors gestalten. Nachmittags folgten Workshops zu den Basismassnahmen der Kinderreanimation und invasiven Massnahmen. Auch hier war der Input der anderen Referenten, Tutoren und auch Teilnehmern erneut für mich eine große Bereicherung. Nur weil man ein Thema unterrichtet bedeutet es ja schließlich nicht, dass man nichts dazu lernen kann.

Ebenso lehrreich und interessant ist für mich auch stets immer der Austausch mit den Teilnehmern. Die Veränderungen im Gesundheits- und dazugehörigem Ausbildungssystem haben erheblichen Einfluss auf die Werte, Einstellungen und Ziele der jungen Kollegen. Weiterhin und anhaltend traurig finde ich, dass der Notarztdienst nicht selten eine Pflichtaufgabe darstellt, die ansonsten bei manchem Arzt nicht freiwillig gemacht werden würde, dies hat zwangsläufig bei allem Pflichtbewusstsein in meinen Augen Auswirkungen auf die individuelle Performance. 

Weiter muss man sich kritisch auch vor Augen halten, dass man sich als "Alter" auch nicht anmassen darf/kann die "Jungen" erzieherisch zugunsten der eigenen Einstellungen zu "schleifen". Es gibt Generations- und Systemunterschiede, daran kann man sich als "Alter" zwar reiben, aber es nützt nichts und ist auch vollkommen normal. Auch die Arbeit und Einstellungen unserer Vorgänger waren recht different zu unserem Tun.

Dennoch ist anhaltend und scheinbar unverbesserlich "making a difference" mein großer Wunsch und motivierendes Ziel. Früher meinte ich damit mehr meine eigene Arbeit "auf der Strasse" für den Patienten. Aber auch ich musste einsehen, dass der Tag nur 24h hat und man auch nicht auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig tanzen kann. Wenn ich mich aber neben der Arbeit als "Krieger und Arbeiter" auch als Multiplikator verstehe, kann ich mithilfe meiner "Schüler" (schreckliches Wort) viel mehr erreichen und voranbringen als ich allein. Daher empfinde ich es als große Freude und Privileg recht häufig als Redner, Autor, Ausbilder, Tutor und auch als Prüfer gefragt zu sein. Gelingt es mir hier einen positiven Einfluss zu nehmen, habe ich unglaublich viel erreicht. Natürlich kommen da vermutlich jedem auch negative Beispiele aus der eigenen Entwicklung/Geschichte in den Sinn, aber auch an diesen Fehlern kann man sich ja ein Beispiel nehmen und muss sie nicht wiederholen.

So hoffe ich (und glaube ich auch), dass nicht nur aber auch die Teilnehmer des heurigen Notarztkurses eine junge Generation an guten Notärzten wird, die die flächendeckende und qualitativ hochwertige Patientenversorgung sicherstellen.

Und wenn ich dann das Glück haben sollte, dass sich nach ein paar Jahren noch jemand positiv an mich erinnert, wäre dies für mich der Ritterschlag ;-)

Sportmedizin-Kurs Garmisch-Partenkirchen

Und von noch einer Fortbildung möchte ich berichten. Eine längere Zeit der Fortbildungen und Qualifizierungen liegt nun hinter mir, daher ist es zwischenzeitlich auch ruhig auf dieser Seite geworden. Nun freue ich mich aber wieder mehr praktisch tätig zu sein und auch mal wieder selbst zu dozieren.

 

Der Kursteil der Zusatzbezeichnung Sportmedizin erstreckt sich über insgesamt gut vier Wochen, schon letztes Jahr hatte ich einen Wochenblock besucht (online!, was besser funktioniert hat als gedacht) und nun stand der nächste Block vor Ort in Garmisch-Partenkirchen an. Ob und wann ich jemals diese Zusatzbezeichnung abschließe ist nochmal eine andere Sache, aber profitiert habe ich bereits gewaltig davon.

Mir geht es ja eh nicht um das Sammeln von Scheinen, Urkunden und Qualifikationen, sondern ich bestehe auf den direkten Bezug zu meiner Tätigkeit und somit hat es direkte Konsequenzen auf mein Handeln:

 

Praxis: Am Gesundheitszentrum Todtnau behandeln wir viele Sportverletzungen, insbesondere jetzt im Winter verbunden mit dem Skisport, aber auch im Sommer bei Mountainbikern, Wanderern & Co. Es gibt jedoch auch einige Patienten, die auch sonstige sportmedizinische Anliegen abseits von Verletzungen haben. Bei Sportmedizin denkt man zunächst meist an die Leistungssportler, man darf aber auch nicht vergessen, dass zur Sportmedizin auch Rehasport, Sport bei chronischen Erkrankungen und Sport zur Gewichtsreduktion gehören mit ihren ganz eigenen Ansprüchen und Zielsetzungen.

 

Notfallmedizin: Gerade in den o.g. Saisonmonaten im Winter und Sommer stellen Sport- und Freizeitunfälle einen erheblichen Anteil der Rettungsdiensteinsätze dar und eine fundierte Kenntnis der medizinischen Besonderheiten und der Bedürfnisse dieses besonderen Patientenkollektivs sind hier sehr von Vorteil. Nicht zu vernachlässigen sind auch die Veranstaltungsbetreuungen, für die man ehrlich gesagt nicht immer ideal personell wie materiell aufgestellt ist und gerade bei Großveranstaltungen stets eine Herausforderung darstellt.

 

Eigennutz: Man darf ja durchaus auch mal etwas egoistisch sein und was für sich selbst machen. Ich versuche ja seit einiger Zeit selber wieder mehr sportlich aktiv zu sein, so gut es halt meine Zeit zulässt. Da ist mir natürlich ein eigenes sportmedizinisches Wissen hilfreich und zu jeder sportmedizinischen Ausbildungseinheit und auch Tätigkeit gehört aktiver Sport auch immer mit dazu und somit kann ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Die resultierende Fitness kommt mir dann wiederum in der Praxis und der Notfallmedizin durch eine verbesserte Belastbarkeit zugute.

 

Zum Kurs: Die Sportmedizin-Kurse in Garmisch-Partenkirchen sind schon legendär geworden, was natürlich auch daran liegt, dass es wohl kaum im Sommer noch im Winter eine bessere Örtlichkeit für alle benötigten Sportarten gibt. Dazu bestehen mit dem Kongreßzentrum ideale Möglichkeiten für die Vorträge. Veranstaltungen leben bekanntlich nicht nur von den äußeren Umständen, sondern vielmehr von den Menschen, die sie organisieren und abhalten. Und hier ist es den Veranstaltern, selbst allesamt begeistert von der Thematik, gelungen eine tolle Truppe von Vortragsdozenten und Trainern für die Praxiseinheiten zusammen zu trommeln. Es geht nicht darum, dass alle Teilnehmer jede angebotene Sportart wirklich beherrschen, sondern es soll eher bei den sog. Nebensportarten ein „hineinschmecken“ sein. Bei der auszuwählenden Hauptsportart kann man ja seinen Neigungen nachgehen und diese dafür dann intensiver trainieren – bei mir war es Langlauf in der Skating-Technik. Ich hatte eh schon lange vor hier mal richtig Unterricht zu nehmen.

 

Was ich mitgenommen habe: Ich war wieder einmal beeindruckt von der Begeisterung und Motivation aller Dozenten und Trainer. Klar hat es die Sportmedizin ähnlich einfach die Teilnehmer zu begeistern und zu aktivieren wie die Notfallmedizin, aber dennoch erkenne ich die Mühe und das Engagement respektvoll an. Neben den sportlichen Aktivitäten durfte ich aber auch noch viele neue Erkenntnisse sammeln. Sowohl bei Unfällen/Verletzungen als auch Erkrankungen macht der Bezug zum Sport schon einen gehörigen Unterschied und meiner Meinung nach wird die normale (Notfall-) Medizin diesen Besonderheiten nicht gerecht. Beispielhaft seien folgende Fragestellungen genannt: 

-      Kann der Sportler nach dem Kopfanprall weiter am Wettkampf teilnehmen, wenn ansonsten die Chance seines Lebens zerplatzt?

-      Wie lange muss man nach einer Covid-Infektion pausieren?

-      Was geht noch sportlich nach einem Herzinfarkt oder Tumorerkrankung?

-      Wann muss ich wie mein schmerzendes Knie nach einem Sturz untersuchen lassen?

-      Kann ich abnehmen und gleichzeitig meine Fitness verbessern?

-      ...

-      Und wer glaubt die Sportmediziner seien sich hierbei einig, der hat sich geschnitten...

Zudem bin ich ja schon seit Jahren an den mentalen/psychischen Aspekten des Sports und der daraus erwachsenden Performance interessiert, gerade im Leistungs- und Extremsport, auch hier konnte ich viele wertvolle Impulse sammeln.

Es hat also meinen Horizont wieder gehörig erweitert und eigentlich wäre ich motiviert zügig weiter zu machen, aber jetzt geht es erstmal wieder zurück zur heimischen Arbeit. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben.

 

Aber eine Warnung sei noch gestattet zum Schluss: Vieles ist möglich, auch in der Sportmedizin, aber gerade wenn man im Leistungssport versucht die menschlichen Grenzen zu verschieben, kommt man schnell in einen Bereich, den man nicht mehr den Krankenkassen zumuten kann. Und dies ist in meinen Augen auch in Ordnung so, denn sonst wäre das System auch nicht mehr finanzierbar. Denke unser Gesundheitssystem ist sehr gut aufgestellt und jeder bekommt alles was man zwingend braucht. Alles darüber hinaus ist für mich ein akzeptabler Invest in die eigene Gesundheit und die sportliche Begeisterung. Gerade in Leistungsstufen, die weit von der normalen Gesundheitsförderung entfernt sind, wäre es sonst auch nicht sozial vertretbar. Ich hätte natürlich nichts gegen eine vollständige Kostenübernahme auch durch die gesetzlichen Krankenkassen, aber ich will um Verständnis bitten, dass man eben nicht alles kostenfrei ermöglichen kann, was theoretisch möglich und hilfreich ist.

Teilnahme transthorakaler Echokardiographie-Einsteigerkurs

Es ist schon eine Weile her, leider habe ich es bisher versäumt hier an dieser Stelle von diesem persönlichen Schmankerl zu berichten.

Die Echo-Kurse von Jens Schneider am Herzzentrum Bad Krozingen sind schon lange legendär, schon lange hatte ich mir eine Teilnahme vorgenommen, nun hat es zumindest schon mal zum Einsteigerkurs gereicht. 

Aber nicht nur fachlich ist der Kurs klasse, sondern ich kenne kaum einen Referenten, der mehr auf eine exzellente Didaktik achtet und dennoch kollegial und freundschaftlich rüber kommt wie Jens Schneider. Man spürt permanent, dass er dadurch seine Leidenschaft zum Ausdruck bringt.

 

Die Sonographie allgemein lebt ja leider weiterhin von einer gehörigen Portion der Autodidaktik, nur Wenige haben das Glück eines guten Mentors. Man kann in diesem Bereich auch autodidaktisch viel erreichen, aber grundsätzlich wäre es viel fruchtbarer nach einer theoretisch-praktischen Grundausbildung viel angeleitete Erfahrung sammeln zu dürfen, aber dies ist zumeist eine fromme Wunschvorstellung. Da kann man sich wahrlich glücklich schätzen wenn man in der Region eine Veranstaltung wie die Kurse von Jens Schneider hat. Wenn man sich gut zwei Tage auf diese vergleichsweise komplexe Untersuchungstechnik einlässt, so kann man gewaltig viel erlernen, vor allem durch die vielen praktischen Einheiten und unterstützt durch ein exzellentes Skript.

 

Aber muss das jetzt mit dem Herzecho auch noch sein? Schuster bleib bei Deinen Leisten!

Ja, das stimmt schon, man muss seine Grenzen kennen und es gilt auch keineswegs den Kardiologen das Wasser ab zu graben. Das ist auch überhaupt nicht meine Absicht und wäre absolut unrealistisch und unprofessionell. Gerade die modernen Geräte der neuesten Generation lassen für mich völlig abgefahrene Untersuchungsgänge zu, die ich schon kognitiv kaum erfassen kann.

 

Andererseits bin ich fest davon überzeugt, dass jeder Akutmediziner, egal ob in einer Notaufnahme oder akutmedizinisch tätiger Allgemeinmediziner Grundkenntnisse hiervon haben sollte verbunden mit den praktischen Fertigkeiten sich einen Überblick über die kardiale Funktion zu verschaffen.

Und gerade wenn man die persönlichen und technischen Grenzen kennt und auch von den individuellen untersucherspezifischen Unterschieden weiß, so kann man doch sehr viele dringende Fragen klären. Die Klärung von Detailfragen bleibt dann beim versierten Kardiologen.

 

Und was für Auswirkungen wird diese Untersuchungstechnik auf den (präklinischen) POCUS haben?

Klar gibt es gewaltige Unterschiede zwischen den portablen Geräten und einem high-end Standgerät. Zudem hat man ein vernünftiges TTE nicht innerhalb einer Minute gemacht und man will ja in der Präklinik die Versorgungszeit straffen als verlängern. 

Die Paradebeispiele im POCUS sind sicherlich der Ausschluss einer Perikardtamponade und Zeichen einer akuten Rechtsherzbelastung – diese lassen sich jedoch auch ohne großen Zeitbedarf rasch und zuverlässig erkennen. Bei anderen Fragestellungen, die sicherlich ihre grundsätzliche Berechtigung haben, muss man im notfallmedizinischen Setting auf ihre direkte Konsequenz auf das Behandlungsmanagement hin überprüfen.

 

Ich empfand den Grundkurs schon mal als große Bereicherung und freue mich schon jetzt auf den Fortgeschrittenen-Kurs, um meinen Horizont zu erweitern ohne den (für mich beschränkten) Blick aufs Wesentliche zu verlieren.

 

Ganz abseits von den fachlichen Aspekten war es mir eine große menschliche Freude mal wieder bei einer Vor-Ort-Veranstaltung zu sein und Jens Schneider sowie einige andere Teilnehmer und Dozenten wieder zu sehen und sich aus zu tauschen. Man weiß es nun erst wieder richtig zu schätzen, weil man lange darauf verzichten musste.

Nachlese zum 6. Mitteleuropäischen Flugrettungssymposium in Ulm 1.10.2021

Was für eine Freude!

Endlich endlich mal wieder eine Präsenzfortbildung. Ich muss ja zugeben, dass ich in den letzten zwei Jahren schon erkannt habe, dass man nicht für jede Veranstaltung durch die Gegend reisen muss, aber bei Events mit dem Fokus auf den kollegialen Austausch ist die Präsenz schon sehr wichtig. Für alle an der Luftrettung Interessierten hier nun mein persönlicher und somit subjektiver Veranstaltungsrückblick:

Bevor ich zu den Inhalten komme möchte ich PD Dr. Björn Hossfeld und seinen Helfern vom TRAUMATEAM ULM ganz herzlich für die super Veranstaltungsorganisation danken, da blieben keinerlei Wünsche offen.  Björn moderierte auch gewohnt souverän und humorvoll durch den Tag. Natürlich stand dieses Symposium auch noch mal im Zeichen der Verabschiedung von Prof. Matthias Helm in seinen Ruhestand. Ich kann es mir wie viele Andere noch nicht vorstellen, dass diese Ikone der Notfallmedizin und Luftrettung nun die Bühne verlässt, aber ich wünsche ihm persönlich das Allerbeste! Ein weiterer ehrenwerter Anlass ist das 50jährige Jubiläum der Luftrettung in Ulm. Das Luftrettungszentrum Christoph 22 am Bundeswehrkrankenhaus war und ist ein weit bekanntes und respektiertes Aushängeschild der Luftrettung und zahlreiche Entwicklungen nahmen von hier ihren Ausgang.

 

Zu Beginn des Symposiums erfolgte gleich mal der Blick in die Zukunft:

Aaron Erd vom ADAC betitelte seinen Vortrag mit "Wieviel Hubschrauber braucht der Patient". Er meinte es zwar nicht so, aber dieser Satz beschäftigt mich übergeordnet schon sehr trotz aller Begeisterung für meine eigene Luftrettungsbegeisterung. Der Hubschrauber als extrem teures, aufwändiges und nicht gänzlich ungefährliches Rettungsmittel sollte ressourcenschonend immer dann zum Einsatz kommen, wenn der kritisch erkrankte oder verletzte Patient durch eine verkürzte Zugriffs- oder Prähospitalzeit bzw. durch spezielle Massnahmen davon profitiert. Aaron Erd bezog sich aber mit dieser Überschrift auf das Entwicklungsprojekt des ADAC zu Multikoptern (Volocopter). Hierbei wird geprüft, ob Kleinfluggeräte mit mehreren kleinen Rotoren ohne Turbinen und dafür mit elektrischem Antrieb bei bestimmten Einsatzlagen bzw. in v.a. ländlichen Gegenden Vorteile gegenüber den schweren und großen Hubschraubern haben könnten. Es gibt schon flugfähige Prototypen, allerdings ist ihre Nutzlast, Reisegeschwindigkeit und Reichweite noch zu gering. Ich muss sagen, nicht hat dieses innovative Konzept noch nicht gepackt, aber vielleicht bin ich auch schon zu alt und starrsinnig bzw. zu konservativ: Wir haben nun jahrzehntelang ein System etabliert, in dem ein ganzes Rettungsteam mit kompletter Ausrüstung schnellstmöglich zum Patienten kommt, ihn adäquat behandelt und schließlich situationsangepasst transportiert. Wenn es allein um einen schnellen Notarztzubringer zu einem RTW o.ä. vor Ort geht, welcher das gesamte Equipment der modernen Notfallrettung vorhält, dann kann ich mir einen Volocopter als hilfreiches Einsatzmittel vorstellen. Allerdings würden wir einen großen Rückschritt machen, wenn ich dann bewaffnet allein mit einem Notfallrucksack allein vor einem Patienten stehe und auf das weitere Material/Team warten muss.

Allerdings sollte ich nicht zu kritisch sondern vielmehr offen für neue Ideen sein. Hierzu fiel an diesem Tag ein klasse Zitat, welches ich vermutlich in diesem Blogbeitrag mehrfach bemühen will: "Man muss Innovationen zulassen/ausprobieren/leben, so lange ihre Intention ehrenwert ist." Erst dann kann man sie wirklich bewerten und kann dann entscheiden, ob man sie zur Regel macht oder eben wieder verwirft. Viele Massnahmen/Verfahren/Geräte, welche wir heute selbstverständlich verwenden, wurden zunächst belächelt für absurd gehalten.

Prof. Steven Sollid von der Norwegian Air Ambulance berichtete anschließend über den Bereich "Research & Developement" seiner Organisation. Mit extrem großen finanziellen, materiellen und personellen Aufwand wird hier Forschung, Technikentwicklung und Fortbildung betrieben. Man ist überzeugt, und ich teile diese Einschätzung, dass sich selbst diese hohen Investitionen durch eine Verbesserung der Versorgungsqualität schlußendlich auszahlt. Dieser Kraftakt ist jedoch nur durch das finanzielle Engagement der (nur) 5,3 Millionen Norweger möglich, denn der Bereich "Research & Developement" wird im Gegensatz zur eigentlichen Luftrettung nicht staatlich finanziert. Ich zolle der Norwegian Air Ambulance höchsten Respekt, denn von ihren Erkenntnissen profitieren natürlich alle Luftrettungssysteme.

Anschließend fuhr Prim. Dr. Marc Kaufmann aus Südtirol mit den Bemühungen zur Tagesrandzeitenerweiterung (vs. HEMS 24/7) fort. In Südtirol erfolgte die überwiegend alpin eingesetzte Luftrettung lange Zeit nur am Tage. Ein Nachtflug-HEMS ist in Italien zwar grundsätzlich möglich, jedoch nur unter strengen Auflagen (insbesondere 2 Piloten). In Südtirol wäre zudem insbesondere von 23-6 Uhr kein Hubschrauber ausgelastet aufgrund eines erfreulich niedrigen Einsatzaufkommens, eines flächendeckenden bodengebundenen Notarztdienstes sowie mehrere Kliniken in relativ kurzer Entfernung. Jedoch erkannte man schon vor ca 20 Jahren, dass es gerade zwischen Dämmerung und 23 Uhr sowie ab 6 Uhr bereits wieder einige Einsätze gäbe, bei der die Luftrettung von Vorteil ist. Daher entwickelte man ein Projekt zur Tagesrandzeiterweiterung, um auch diesen Bedarf zu decken. Hierfür wurden die Hubschrauber mit sehr starken Scheinwerfern ausgestattet, der (eine) Pilot trägt NVG und selbst der Arzt unterstützt durch den Blick durch ein Monokel-NVG. Wenn möglich wird zudem ein vorher definierter und kartographierter Landeplatz angeflogen, um die Sicherheit weiter zu erhöhen. Bei diesem Vortrag kommt die Stärke dieses Symposiums zum Tragen: Es sind Luftretter zugegen, für die es eine Selbstverständlichkeit ist auch nachts mit nur einem Piloten zu fliegen und dies ggf. auch bei widrigen Bedingungen. Andere Organisationen betreiben einen reinen Tagbetrieb von Sonnenauf- bis untergang. Hier entsteht dann schnell eine fruchtbare und respektvolle Diskussion zu den Vor- und Nachteilen der einzelnen Systeme und jeder kann von diesem Austausch profitieren.

 

Nach einer Kaffeepause folgte ein weiteres Highlight: Pro-/Con-Vorträge zur Clamshell-Thorakotomie mit anschließender Podiumsdiskussion der anwesenden Luftrettungsorganisationen.

Prof. Erik Popp aus Heidelberg vertrat (wie gewohnt ;-)) den Pro-Part mit einem Impulsvortrag. Er hob hierbei die positiven Erfahrungen beispielhaft bei der London Air Ambulance und auch an der Sektion Notfallmedizin der Uni Heidelberg mit seinem MIC hervor. In den (und nicht nur dort) ERC-Leitlinien wird die Thorakotomie bei traumatischen Herzstillständen mit penetrierender Thoraxverletzung empfohlen (bzw. es soll in Erwägung gezogen werden), sofern folgende Voraussetzungen vorliegen:

- Expertise (Kann man in Rahmen von Kursen erlernen, zwar hoch invasiv aber technisch nicht komplex)

- Equipment (Es ist eigentlich nur ein Skalpell sowie eine Schere zwingend, was also ubiquitär in der Notfallmedizin vorhanden ist, jedoch wären auch Erythrozytenkonzentrate zum Ausgleich der Hypovolämie sehr hilfreich) 

- Environment (Es ist ein Team, eine sichere und ausreichend große Fläche sowie ein passendes Transportmittel notwendig)

- Elapsed Time (Empfohlen wird die Massnahme eigentlich nur bei einem beobachteten Kreislaufstillstand und somit kürzester Zeit bis zur Thorakotomie.

Da dieses selektive Patientengut ohne diese Massnahme eine Mortalität von 100% hat, hält Erik diese Massnahme von jedem Anwender für vertretbar, der sie sich zutraut. Die Häufigkeit einer chirurgischen Atemwegssicherung sei ähnlich wie die einer Thorakotomie, die Koniotomie würde jedoch niemand in Frage stellen, obwohl sie ebenso invasiv und technisch anspruchsvoller ist.

Prof. Wolfgang Voelckel vom ÖAMTC wies in seinem Contra-Part darauf hin, dass die hohen Thorakotomiezahlen in London nur daran liegen, dass ein kleines und hoch spezialisiertes Notarztteam in London für 11 Millionen Einwohner zuständig ist und der Anteil von Schuss- und Stichwunden bei den Traumen annähernd bei 50% liegt. In ganz Österreich wären hier nur mit etwa 30 potentiellen Patienten pro Jahr zu rechnen, hierfür lohne sich die Ausbildung aller Notärzte nicht, weil es eher ein "once in a lifetime event" ist. Zudem gäbe es kaum Kliniken, die dann einen solchen präklinisch unter widrigsten Bedingungen und mit hohen Kollateralschäden thorakotomierten Patienten dann adäquat weiter versorgen können. Nachdenklich machte mich übrigens seine Anekdote, dass ihn über die sozialen Medien das Video einer Thorakotomie auf der Strasse schneller erreichte als das Team wieder auf der Basis wieder zurück war.

In der Podiumsdiskussion wurde zwar kontrovers aber auch sehr respektvoll diskutiert, aber man konnte sich einigen, dass die Clamshell-Thorakotomie wohl keine flächendeckend verfügbare Routinemassnahme wird, die Anwender sollten bei erneut ehrenwerter Absicht nicht verurteilt werden, weil sie als Ultima ratio zu diesem invasiven Mittel gegriffen haben, da ansonsten die Mortalität auch bei 100% liegen würde.

 

Nach einer sonnigen Mittagspause mit Blick auf das Münster folgte eine Sitzung zum Atemwegsmanagement mit zwei "alten" Bekannten von mir, weshalb ich mich besonders auf diese Sitzung freute.

Dr. Urs Pietsch von der Air Zermatt bzw. REGA stellte das Konzept zur "In-Cabin-RSI", also der Intubation in der Hubschrauberkabine vor. Ich muss gestehen, dass ich bisher darunter eigentlich eher einen Zwischenfall im Flug als eine gewollte Strategie verstanden habe. Grundsätzlich erscheint eine Hubschrauberkabine kein guter Ort für die Inkubation zu sein: Der Platz ist extrem knapp und der Patient nicht voll zugänglich. Andererseits sind die Geräte recht gut angebracht und gut verfügbar, zudem kennen wir alle das Problem, dass der Tubus und/oder der venöse Zugang beim Beladen schon einmal disloziert ist. Grundsätzlich kommt diese Strategie aus der Bergrettung, und da macht es auch am meisten Sinn, denn dann ist man ohne RTW den Umgebungseinflüssen schutzlos ausgeliefert. Man sollte auch unterscheiden, ob man damit eine Intubation "en-route" mit Lärm und extrem wenig Platz meint (dafür mit Zeitvorteil bei der Prähospitalzeit) oder bei ggf. offener Kabinentür bei stehendem Rotor vor Ort. Schlußendlich ist es eine Strategie, die man sich mal für besondere Situationen überlegen sollte (denn ehrlich gesagt habe ich auch schon getönt: "wir gehen mit dem Patienten in den RTW zur Intubation und dann fliegen wir ihn in die Klinik"), allerdings setzt es wie alle notfallmedizinischen Prozeduren ein gutes Teamtraining voraus. Es ist sicherlich nichts, was man "einfach mal so" ausprobiert.

PD Dr. Jürgen Knapp vom Inselspital Bern folgte mit seinen Ausführungen zum Nutzen der Videolaryngoskopie. Diese Abfolge war auch in so fern geschickt gewählt, weil auch bei der "In-Cabin-RSI" das VL obligat zu verwenden ist. Die Datenlage ist klar: Es gibt keinen vernünftigen Grund einen Notfallpatienten nicht mit einem VL zu intubieren, denn sie ist schneller (oder mindestens nicht langsamer) und sicherer als die direkte Laryngoskopie. Einzige Voraussetzung, wie bei allen Massnahmen/Ausrüstungsgegenständen, ist eine gute Einweisung und regelmäßiges Training bzw. Anwendung. Insbesondere die Verwendung eines hyperangulierten Spatels bzw. eines Bougies will gelernt sein, erhöht dann aber relevant die Chance auf Bewältigung eines schwierigen Atemwegs. Erfreulicherweise sind ist flächendeckend VL im Notarztdienst verfügbar, was jedoch eher selten der Fall ist, ist dass dort die gleichen Geräte wie in der Klinik vorgehalten werden. Damit beraubt man sich der Möglichkeit eine hohe Routine in der Anwendung zu erwerben, denn zwischen den Herstellern und Modellen gibt es schon erstaunliche Detailunterschiede. Während in den Kliniken zumeist hochwertige Produkte mit Mehrwegbenutzung verwendet werden, finden in der Präklinik häufig scheinbar günstigere Produkte mit Einwegartikeln ihre Verwendung.

 

Die nächste Sitzung stand unter der Überschrift "Gerinnung- und Blutprodukte in der Luftrettung", ein ähnlich kontrovers diskutiertes Thema wie die Thorakotomie.

Zunächst stellte Dr. Heiko Lier aus Köln sich mit der Frage auseinander, ob Blut- und Gerinnunsprodukte ein Standard in der Luftrettung darstellen sollten. Dies ist zum Einen davon abhängig an welches Produkt man dabei denkt (zumeist wird hier in abnehmender Häufigkeit von Tranexamsäure, Fibrinogen, PPSB, EK, FFP/lyophilisiertes Plasma oder Vollblut gesprochen), weil davon unterschiedliche gesetzliche und logistische Anforderungen abhängig sind. Andererseits unterscheiden sich die Luftrettungsmittel erheblich in ihrer Einsatzfrequenz und im Einsatzspektrum sowie der in kürzerer Zeit anffliegbaren Krankenhäuser. So kann es an ausgewählten Standorten und in speziellen (seltenen) Einsatzsituationen hilfreich sein. Grundsätzliche Aussagen oder Forderungen lassen sich hier nicht formulieren.

Mit der Vorhersage der Transfusionswahrscheinlichkeit bei Traumapatienten befasste sich anschließend Dr. Ingeborg Bretschneider vom Bundeswehrkrankenhaus Ulm. Hiervon ist ja schlußendlich abhängig, ob, wann und wieviel transfundiert wird. Dies kann man wohl im Einzelfall nur individuell entscheiden, hier hilft jedoch immens die Kenntnis der aktuellen Datenlage sowie eine jahrelange klinische Erfahrung. Am Christoph 22 in Ulm werden EK vorgehalten, kommen aber nur in seltenen Fällen, dann aber potentiell lebensrettend, zum Einsatz.

Den Abschluss dieser Session machte Frau Dr. Veronika Weichert vom Christoph 9, die von den gemachten Erfahrungen mit Blut auf dem RTH berichtete. Sie beleuchtete auch nochmal die hohen logistischen und organisatorischen Anforderungen an die Vorhaltung von EKs im RTH. Persönlich interessant fand ich nebenbei auch den vorgestellte kleinen Infusionswärmer.

 

Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine Session zum Stellenwert der Windenrettung.

Cpt. Otto vom ADAC berichtete zunächst eindrücklich und berührend von seinen Einsatzerfahrungen bei der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal. Seine Schilderungen ließen keinen Zuhörer kalt. 

Anschließend berichtete Prof. Matthias Straub vom Windenprojekt des Straubinger ADAC RTH. Auch wenn es sich hier nicht um alpines Terrain handelt, wo der Hubschrauber oftmals das einzigste Rettungsmittel mit zeitnaher Zugriffsmöglichkeit zum Patienten ist konnte auch im Bayrischen Wald und somit im Mittelgebirge gezeigt werden, dass dadurch die Versorgungsqualität verbesserst und sogar mitunter Ressourcen geschont werden können. Somit decken sich wie ich weiß die Erfahrungen auch mit denen des Christoph 54 in Freiburg und somit im Schwarzwald. Sowohl im Bayrischen Wald wie im Schwarzwald kooperieren die dreiköpfigen Besatzungen bei Einsätzen mit der Bergwacht. Dies wird insbesondere deswegen  selbst bei einfachem Gelände notwendig, weil der HEMS TC dann zum Hoist Operator wird und somit dem Notarzt nicht mehr unterstützen kann.

Passend dazu beschäftigte sich abschließend Dr. S. Rauch aus Südtirol mit der Frage, ob bei der Windenrettung der Arzt zum Patienten muss oder nicht. Oftmals ist dies von der Beschaffenheit der Einsatzstelle abhängig. In der Felswand wären eh keine notfallmedizinischen Massnahmen möglich und für die Rettung bedarf es exzellenter alpinistischer Fertigkeiten. Auch in der Statistik zeigt sich, dass in der Mehrzahl der Windeneinsätze (egal an welchem Standort) nur selten differenzierte notfallmedizinische Massnahmen direkt am Unfallort notwendig werden. Daher kann die Eingangsfrage grundsätzlich zumeist verneint werden, jedoch sollte man sich bei Einsatzlagen, bei denen die notärztliche Kompetenz direkt am Patienten gebraucht wird sich nicht dieser Option berauben. Daher sollten schon auch alle Ärzte entsprechend geschult sein (Winde an sich, Verhalten im ausgesetzten Gelände, Strategien der "Outdoor"-Rettung,...)

 

Während drinnen die Teilnehmer die interessante Veranstaltung verfolgten hatte die Ulmer Bevölkerung passend zum 50jährigen Luftrettungsjubiläum in Ulm direkt vor dem Münster die Gelegenheit eine ausgestellte "echte" H145 zu besichtigen und sich über die notfallmedizinische Arbeit des ADAC und der Bundeswehr zu informieren.

 

Ankündigung:

Die Messe AirMed ist in Salzburg 28.-30.06.2022

Die 7. Mitteleuropäische Luftrettungstagung ist in Bozen (Südtirol) am 22.10.2022