Kongresse/Fortbildungen

Ich „teache“ ja leidenschaftlich gerne, aber ich konsumiere auch gern neues Wissen und Eindrücke, die ich exemplarisch und auszugsweise hier vorstellen möchte.

Hinweis für akut- und notfallmedizinische Fortbildungen in Freiburg

Ich möchte gern an dieser Stelle aufmerksam machen auf das phantastische Fortbildungsangebot am Universitäts-Notfallzentrum (UNZ) bzw. Zentrum für Notfall- und Rettungsmedizin unter der Leitung von Prof. Hans-Jörg Busch.

Unter

https://www.uniklinik-freiburg.de/notfallzentrum/fort-und-weiterbildung.html

kann man sich über die aktuell terminierten Veranstaltungen informieren und ggf. auch direkt anmelden.

 

Besonders hinweisen möchte auf den geplanten ersten Freiburger Kurs für Bergrettungsmedizin in Kooperation mit der Bergwacht Schwarzwald auf dem Kandel im Juni

https://www.uniklinik-freiburg.de/fileadmin/mediapool/09_zentren/Notfallzentrum/pdfs/UKF_UNZ_DL_Bergrettungsmedizin_2024_END.pdf

 

Als Land- und Bergdoktor mit eigenem Engagement als Bergwachtnotarzt in der Bergwacht Schwarzwald liegt mir dieser Kurs natürlich besonders am Herzen :-) 

 

Wer also Lust auf einen Blick über den Tellerrand hat bzw. einen Einblick in ein ggf. neues Betätigungsfeld bekommen möchte sei diese Veranstaltung herzlich empfohlen.

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Flyer Bergrettungsmedizin
UKF_UNZ_DL_Bergrettungsmedizin_2024_END.
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Happy - ERC EPALS-Kurs in Freiburg

Das Fachwissen und Fertigkeiten leider nur eine gewisse Halbwertszeit haben ist allgemein bekannt und wird immer wieder betont. Doch will man es bei sich selbst nicht wahrhaben bzw. es geht ohne bösen Willen im allgemeinen Trubel unter.

So erging es mir nun mit dem European Paediatric Advanced Life Support Course (EPALS), den ich vor stolzen 15 Jahren in Siegen absolviert habe. Zwar hatte ich in diesem Kurskonzept sogar in den ersten Folgejahren etwas unterrichtet, aber nun waren über 10 Jahre vergangen, ehe ich diesen Mißstand angehen konnte und diesen Kurs nun an der Uniklinik Freiburg erneut besuchen durfte.

Ich bin hoch erfreut, wie sich das Kurskonzept des EPALS in den letzten Jahren weiterentwickelt und professionalisiert hat. Die Vorbereitung erfolgt weitestgehend als E-Learning, das Kursmanual dient nur noch der Vertiefung. Das es in deutscher Sprache und ohne Übersetzungsfehler vorliegt ist heute selbstverständlich, was aber nicht immer so wahr. Aber auch inhaltlich gab es einige Weiterentwicklungen mit didaktischen Optimierungen und Ergänzungen, die den Bedürfnissen der Erwachsenenpädagogik gerecht werden, ohne dass durch übertriebene Vereinfachungen die fachliche Tiefe des heterogenen pädiatrischen Patientenguts darunter leidet.

Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass der Kurserfolg dennoch mindestens zur Hälfte von den Instruktoren und der Kursorganisation abhängt. Und hier kann ich auch nur ein ganz großes Lob aussprechen: Die Faculty um Kursdirektor Dr. Klemens Baldas war überragend (sowohl fachlich als menschlich) und „trug“ die Teilnehmer durch den Kurs, so dass jeder Teilnehmer sein volles Potential entfalten konnte und förmlich von der hohen Motivation der Instruktoren angesteckt wurde. Die gute Kursorganisation und -logistik vervollständigte den Lernerfolg.

Ich bin fest davon überzeugt, dass dadurch nicht nur die Teilnehmer, sondern auch deren jungen Patienten, nachhaltig profitieren.

 

Hinter einer erfolgreichen Veranstaltung muss es jedoch auch immer eine Institution geben, die dies ermöglicht, und hier hat sich in Freiburg die letzten Jahre wirklich ein starkes Konstrukt entwickelt:

Der GRC Kursort Freiburg wird gebildet aus dem Universitäts-Notfallzentrum (UNZ) bzw. Zentrum für Notfall- und Rettungsmedizin unter der Leitung von Prof. Hans-Jörg Busch sowie der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin am St. Josefskrankenhaus Freiburg unter der Leitung von Prof. Michael Müller.

Beide Institutionen sorgen dafür, dass die Arbeit des German Resuscitation Council (GRC) als nationaler Teil des ERC in Freiburg sehr stark repräsentiert wird.

 

Somit war es für den Land- und Bergdoktor sowie notfallmedizinischer Straßenköter, wie ich mich immer gern bezeichne, ein erlebnis- und erfolgreiches „back to the roots“ und Ausflug in die Stadt 

Ich fühle mich nun wieder gut fachlich aufgefrischt und bereit für eine moderne und leitliniengetreue Behandlung junger Notfallpatienten gerade in einer Umgebung, in der zumeist keine schnelle pädiatrische Hilfe verfügbar ist.

 

Aber es bleibt dabei: Wissen hat eine Halbwertszeit, daher will ich demütig nun besser am Ball bleiben.

Veranstaltungsnachlese: youngDGINA Winterschool Tübingen

Ein weiteres Jahreshighlight war für mich die Einladung zur ersten youngDGINA Winterschool in Tübingen, also der Gruppierung junger Notfallmediziner in der Deutschen Gesellschaft Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin e.V.. Organisiert wurde diese Premiere von meinem geschätzten Freund Navid Azad und seinen Kumpanen ;-), wie konnte ich da zur der ehrenhaften Einladung "nein" sagen? Selbst wenn das erarbeitete Programm auch für mich selbst sehr lohnenswert war (ich allerdings aus Altersgründen nicht mehr zur Zielgruppe der youngDGINA gehöre), so sagte ich doch zu mich so gut ich kann aktiv ein zu bringen.

So begann ich die Veranstaltung als "gutes Gewissen" bei einer offenen POCUS-Session und freiem Üben am SALAD-Airwaytrainer am ersten Abend. Am Tag darauf durfte ich einen Vortrag zu den Human Factors und Performance in der Akutmedizin abhalten sowie hat unglaubliche Freude als Instruktor bei einer Simulationseinheit zusammen mit meinem "alten" Freund und notfallmedizinischen Haudegen Felix Lorang. Abgerundet wurde der Tag als Tutor bei einem POCUS-Workshop und einer Podiumsdiskussion zur Zukunft der deutschen Notfallmediziner. Es war mir eine Ehre mit mehreren DGINA-Vorstandsmitgliedern incl. Präsident Martin Pin sowie weiteren Experten aus großen deutschen Notaufnahmen auf der Bühne Platz zu nehmen. Den Tagesabschluss bildete ein Gemeinschaftsabend, bei dem ich viele "alte" Freunde wieder traf bzw. neue Kontakte knüpfen konnte. 

Auch wenn ich den letzten Veranstaltungstag nicht ganz verfolgen konnte würde ich die Veranstaltung pauschal als mehr als gelungen bzw. überragend bezeichnen.

Ich war sehr angetan wie harmonisch das an sich heterogene multiprofessionelle Teilnehmer zusammen agiert und höchst engagiert zusammengearbeitet hat. Jedem Kritiker der "jungen Generation"  sei beruhigend gesagt, dass noch nicht alles verloren ist ;-) Im Gegenteil: Es gibt viele engagierte, motivierte und innovative Köpfe, deren Willenskraft es zu erhalten und zu fördern gilt. Ich empfinde den aufstrebenden Nachwuchs nicht als Konkurrenz, sondern als Beruhigung, denn Arbeit gibt es doch überall mehr als genug. Wenn man dann nicht nur diese Arbeit besser gestemmt, sondern auch noch konstruktiv und (inhaltlich) gewinnbringend vorangebracht bekommt, ist es doch ein großer Gewinn. Und somit mache ich mir auch um mich keine Zukunftssorgen, denn neben der Patientenversorgung kommt mehr und mehr die Aufgabe des Ausbilders, Coaches und Mentors auf mich zu, der dazu beitragen muss, dass sich der aufstrebende Nachwuchs bestmöglich entwickeln kann. Dies bedeutet nicht, dass ich lästige, mühsame und anstrengende Begleitumstände gänzlich beseitigen kann, so eine rosarote Brille habe nicht mal ich. Zudem bin ich der Meinung, dass es nicht schadet, wenn der eigene Wille zur angestrebten Tätigkeit durch eine eingeforderte Anstrengung geprüft wird. Die Menschen, die großartiges geleistet und gewaltiges erreichen konnten, haben dies nicht "by-the-way" und mühelos geschafft, sondern durch "Blut, Schweiß und Tränen".

Dieser pathetische Ausspruch kommt übrigens aus dem Song "Erfolg ist kein Glück" von Kontra K. Dieser Song stellt für mich eine große Motivation und Inspriration dar, da man den Text eigentlich 1:1 auf viele Bereiche wie u.a. Sport und auch das Berufsleben übertragen kann. Ich wünsche Jedem, der seinen Erfolg durch Glück erreichen will - alles Gute, bin aber nicht sehr hoffnungsvoll. Bekanntlich gewinnt bei jedem Glücksspiel nämlich schlußendlich immer die Bank.

Wer also etwas zäh und ausdauernd sowie zu Anstrengungen bereit ist, wird schlußendlich erfolgreicher sein, wie auch immer Erfolg individuell definiert wird.

 

https://www.youtube.com/watch?v=Acgy-3d4P6o

Veranstaltungsnachlese: Notarztkurs Roggenburg

Die Notarztkurse im Kloster Roggenburg sind für mich immer ein besonderes Erlebnis: Es hat schon was von Familientreffen. Seit 2010 bin ich den Notarztkursen, früher in Langenargen und nun im Kloster Roggenburg, verbunden, und es haben sich langjährige und intensive Freundschaften entwickelt. Schon Wochen vorher steigt daher die Vorfreude zunehmend die Kollegen/Freunde wieder zu treffen und es gibt dann schlußendlich vor Ort viel zu bequatschen. Ich denke bei aller fachlicher Motivation darf man sich diesen persönlichen sozialen Benefit schon eingestehen. Allen Referenten und Tutoren gemein ist die hohe intrinsische Motivation die präklinische Notfallmediziner praxisnah und up-to-date näher zu bringen, und so stachelt man sich förmlich gegenseitig zur Modifikation und Optimierung der Unterrichtseinheiten an.

Zuletzt wurde von von der Bundesärztekammer eine Modifikation des Kurscurriculums bzw. des sog. Kursbuchs erarbeitet, was es nun zukünftig um zu setzen gilt. Dies stellt in meinen Augen eine erhebliche Herausforderung für alle Kursveranstalter dar und ist nicht zwingend mit einer qualitativen/didaktischen verbunden. Aber grundsätzlich ist nach so vielen Jahren natürlich eine Aktualisierung und Anpassung an die aktuellen Voraussetzungen der Notfallmedizin notwendig und wünschenswert.

Aktuell durfte ich erneut die Vorträge zu den geriatrischen Notfällen, den medikolegalen Aspekten der Notfallmediziner und den Human Factors gestalten. Nachmittags folgten Workshops zu den Basismassnahmen der Kinderreanimation und invasiven Massnahmen. Auch hier war der Input der anderen Referenten, Tutoren und auch Teilnehmern erneut für mich eine große Bereicherung. Nur weil man ein Thema unterrichtet bedeutet es ja schließlich nicht, dass man nichts dazu lernen kann.

Ebenso lehrreich und interessant ist für mich auch stets immer der Austausch mit den Teilnehmern. Die Veränderungen im Gesundheits- und dazugehörigem Ausbildungssystem haben erheblichen Einfluss auf die Werte, Einstellungen und Ziele der jungen Kollegen. Weiterhin und anhaltend traurig finde ich, dass der Notarztdienst nicht selten eine Pflichtaufgabe darstellt, die ansonsten bei manchem Arzt nicht freiwillig gemacht werden würde, dies hat zwangsläufig bei allem Pflichtbewusstsein in meinen Augen Auswirkungen auf die individuelle Performance. 

Weiter muss man sich kritisch auch vor Augen halten, dass man sich als "Alter" auch nicht anmassen darf/kann die "Jungen" erzieherisch zugunsten der eigenen Einstellungen zu "schleifen". Es gibt Generations- und Systemunterschiede, daran kann man sich als "Alter" zwar reiben, aber es nützt nichts und ist auch vollkommen normal. Auch die Arbeit und Einstellungen unserer Vorgänger waren recht different zu unserem Tun.

Dennoch ist anhaltend und scheinbar unverbesserlich "making a difference" mein großer Wunsch und motivierendes Ziel. Früher meinte ich damit mehr meine eigene Arbeit "auf der Strasse" für den Patienten. Aber auch ich musste einsehen, dass der Tag nur 24h hat und man auch nicht auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig tanzen kann. Wenn ich mich aber neben der Arbeit als "Krieger und Arbeiter" auch als Multiplikator verstehe, kann ich mithilfe meiner "Schüler" (schreckliches Wort) viel mehr erreichen und voranbringen als ich allein. Daher empfinde ich es als große Freude und Privileg recht häufig als Redner, Autor, Ausbilder, Tutor und auch als Prüfer gefragt zu sein. Gelingt es mir hier einen positiven Einfluss zu nehmen, habe ich unglaublich viel erreicht. Natürlich kommen da vermutlich jedem auch negative Beispiele aus der eigenen Entwicklung/Geschichte in den Sinn, aber auch an diesen Fehlern kann man sich ja ein Beispiel nehmen und muss sie nicht wiederholen.

So hoffe ich (und glaube ich auch), dass nicht nur aber auch die Teilnehmer des heurigen Notarztkurses eine junge Generation an guten Notärzten wird, die die flächendeckende und qualitativ hochwertige Patientenversorgung sicherstellen.

Und wenn ich dann das Glück haben sollte, dass sich nach ein paar Jahren noch jemand positiv an mich erinnert, wäre dies für mich der Ritterschlag ;-)

Sportmedizin-Kurs Garmisch-Partenkirchen

Und von noch einer Fortbildung möchte ich berichten. Eine längere Zeit der Fortbildungen und Qualifizierungen liegt nun hinter mir, daher ist es zwischenzeitlich auch ruhig auf dieser Seite geworden. Nun freue ich mich aber wieder mehr praktisch tätig zu sein und auch mal wieder selbst zu dozieren.

 

Der Kursteil der Zusatzbezeichnung Sportmedizin erstreckt sich über insgesamt gut vier Wochen, schon letztes Jahr hatte ich einen Wochenblock besucht (online!, was besser funktioniert hat als gedacht) und nun stand der nächste Block vor Ort in Garmisch-Partenkirchen an. Ob und wann ich jemals diese Zusatzbezeichnung abschließe ist nochmal eine andere Sache, aber profitiert habe ich bereits gewaltig davon.

Mir geht es ja eh nicht um das Sammeln von Scheinen, Urkunden und Qualifikationen, sondern ich bestehe auf den direkten Bezug zu meiner Tätigkeit und somit hat es direkte Konsequenzen auf mein Handeln:

 

Praxis: Am Gesundheitszentrum Todtnau behandeln wir viele Sportverletzungen, insbesondere jetzt im Winter verbunden mit dem Skisport, aber auch im Sommer bei Mountainbikern, Wanderern & Co. Es gibt jedoch auch einige Patienten, die auch sonstige sportmedizinische Anliegen abseits von Verletzungen haben. Bei Sportmedizin denkt man zunächst meist an die Leistungssportler, man darf aber auch nicht vergessen, dass zur Sportmedizin auch Rehasport, Sport bei chronischen Erkrankungen und Sport zur Gewichtsreduktion gehören mit ihren ganz eigenen Ansprüchen und Zielsetzungen.

 

Notfallmedizin: Gerade in den o.g. Saisonmonaten im Winter und Sommer stellen Sport- und Freizeitunfälle einen erheblichen Anteil der Rettungsdiensteinsätze dar und eine fundierte Kenntnis der medizinischen Besonderheiten und der Bedürfnisse dieses besonderen Patientenkollektivs sind hier sehr von Vorteil. Nicht zu vernachlässigen sind auch die Veranstaltungsbetreuungen, für die man ehrlich gesagt nicht immer ideal personell wie materiell aufgestellt ist und gerade bei Großveranstaltungen stets eine Herausforderung darstellt.

 

Eigennutz: Man darf ja durchaus auch mal etwas egoistisch sein und was für sich selbst machen. Ich versuche ja seit einiger Zeit selber wieder mehr sportlich aktiv zu sein, so gut es halt meine Zeit zulässt. Da ist mir natürlich ein eigenes sportmedizinisches Wissen hilfreich und zu jeder sportmedizinischen Ausbildungseinheit und auch Tätigkeit gehört aktiver Sport auch immer mit dazu und somit kann ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Die resultierende Fitness kommt mir dann wiederum in der Praxis und der Notfallmedizin durch eine verbesserte Belastbarkeit zugute.

 

Zum Kurs: Die Sportmedizin-Kurse in Garmisch-Partenkirchen sind schon legendär geworden, was natürlich auch daran liegt, dass es wohl kaum im Sommer noch im Winter eine bessere Örtlichkeit für alle benötigten Sportarten gibt. Dazu bestehen mit dem Kongreßzentrum ideale Möglichkeiten für die Vorträge. Veranstaltungen leben bekanntlich nicht nur von den äußeren Umständen, sondern vielmehr von den Menschen, die sie organisieren und abhalten. Und hier ist es den Veranstaltern, selbst allesamt begeistert von der Thematik, gelungen eine tolle Truppe von Vortragsdozenten und Trainern für die Praxiseinheiten zusammen zu trommeln. Es geht nicht darum, dass alle Teilnehmer jede angebotene Sportart wirklich beherrschen, sondern es soll eher bei den sog. Nebensportarten ein „hineinschmecken“ sein. Bei der auszuwählenden Hauptsportart kann man ja seinen Neigungen nachgehen und diese dafür dann intensiver trainieren – bei mir war es Langlauf in der Skating-Technik. Ich hatte eh schon lange vor hier mal richtig Unterricht zu nehmen.

 

Was ich mitgenommen habe: Ich war wieder einmal beeindruckt von der Begeisterung und Motivation aller Dozenten und Trainer. Klar hat es die Sportmedizin ähnlich einfach die Teilnehmer zu begeistern und zu aktivieren wie die Notfallmedizin, aber dennoch erkenne ich die Mühe und das Engagement respektvoll an. Neben den sportlichen Aktivitäten durfte ich aber auch noch viele neue Erkenntnisse sammeln. Sowohl bei Unfällen/Verletzungen als auch Erkrankungen macht der Bezug zum Sport schon einen gehörigen Unterschied und meiner Meinung nach wird die normale (Notfall-) Medizin diesen Besonderheiten nicht gerecht. Beispielhaft seien folgende Fragestellungen genannt: 

-      Kann der Sportler nach dem Kopfanprall weiter am Wettkampf teilnehmen, wenn ansonsten die Chance seines Lebens zerplatzt?

-      Wie lange muss man nach einer Covid-Infektion pausieren?

-      Was geht noch sportlich nach einem Herzinfarkt oder Tumorerkrankung?

-      Wann muss ich wie mein schmerzendes Knie nach einem Sturz untersuchen lassen?

-      Kann ich abnehmen und gleichzeitig meine Fitness verbessern?

-      ...

-      Und wer glaubt die Sportmediziner seien sich hierbei einig, der hat sich geschnitten...

Zudem bin ich ja schon seit Jahren an den mentalen/psychischen Aspekten des Sports und der daraus erwachsenden Performance interessiert, gerade im Leistungs- und Extremsport, auch hier konnte ich viele wertvolle Impulse sammeln.

Es hat also meinen Horizont wieder gehörig erweitert und eigentlich wäre ich motiviert zügig weiter zu machen, aber jetzt geht es erstmal wieder zurück zur heimischen Arbeit. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben.

 

Aber eine Warnung sei noch gestattet zum Schluss: Vieles ist möglich, auch in der Sportmedizin, aber gerade wenn man im Leistungssport versucht die menschlichen Grenzen zu verschieben, kommt man schnell in einen Bereich, den man nicht mehr den Krankenkassen zumuten kann. Und dies ist in meinen Augen auch in Ordnung so, denn sonst wäre das System auch nicht mehr finanzierbar. Denke unser Gesundheitssystem ist sehr gut aufgestellt und jeder bekommt alles was man zwingend braucht. Alles darüber hinaus ist für mich ein akzeptabler Invest in die eigene Gesundheit und die sportliche Begeisterung. Gerade in Leistungsstufen, die weit von der normalen Gesundheitsförderung entfernt sind, wäre es sonst auch nicht sozial vertretbar. Ich hätte natürlich nichts gegen eine vollständige Kostenübernahme auch durch die gesetzlichen Krankenkassen, aber ich will um Verständnis bitten, dass man eben nicht alles kostenfrei ermöglichen kann, was theoretisch möglich und hilfreich ist.