Veranstaltungsnachlese: Exkursion zur AAA

Aus mehreren Gründen bzw. Zielen erfolgte die Exkursion der angehenden Notfallsanitäter der DRK Landesschule Baden-Württemberg BE Bad Säckingen zur Basis des Rettungshelikopters Lions 1 in Birrfeld.

Natürlich erfolgte eine ausgiebige Vorstellung des Helikopters und der dazugehörigen Ausstattung mit Beantwortung mitunter schon lang bestehender Fragen. Zudem ging es jedoch auch um den sicheren Umgang mit einem Helikopter bei Tag und auch bei Nacht. Sicherheit ist hierbei die vorderste Prämisse für die Crew und auch das Team am Boden. Die notwendige Beschaffenheit der Landeplätze wurde ebenfalls thematisiert.

Somit steht einer guten Zusammenarbeit zum Vorteil des Patienten nichts mehr im Wege. 

Es war für die Auszubildenden jedoch auch ein Blick über den sprichwörtlichen Tellerrand und wortwörtlich über die deutsch-schweizer Grenze. Ich bemühte mich die Gemeinsamkeiten und aber auch Unterschiede mit all ihren Vor- und Nachteilen der beiden Gesundheitssysteme, Notfallversorgung, Rettungsdienste und Arbeitsprozesse zu erläutern.

Abgeschlossen wurde die Exkursion mit einer Theorieeinheit zur Pharmakologie in der Notfallmedizin. Hier war ich als Schularzt an der Bildungseinrichtung Bad Säckingen gefordert. Während für den Einen die Pharmakologie schwer verdaulich und scheinbar undurchsichtig erscheint, haben Andere interessante Detailfragen. Ich muss gestehen, dass es für mich hilfreich war die Fragen schon vorab zur Verfügung gestellt bekommen zu haben.

Neben dem Erarbeiten der passenden Antworten auf diese Detailfragen hatte diese Unterrichtseinheit jedoch noch einen ganz anderen Lerneffekt für mich: Es ist für Alle immer eine Herausforderung das rechte Mass und Tiefe von Lernstoffen zu definieren. So ging es schon mir sehr oft: Bei einigen Themen war und bin ich recht dünn aufgestellt und etwas Tiefgang wäre nicht schlecht. Andererseits habe ich schon unglaublich viel Zeit und Hirnschmalz mit Details vergeudet, die keinerlei Praxisbezug hatten und auch niemals abgeprüft werden. Aber wie findet man da das nötige Gleichgewicht?

Aber ich glaube es geht nicht nur mir so: Auch bei meinen Kindern hatte ich schon entsprechende Diskussionen und auch die Auszubildenden haben es mir erneut vor Augen geführt.

Bei der Unterrichtsvorbereitung habe ich da folgendes Credo: Wenn mir zu einem Detail keine praxisrelevante Frage einfällt, dann lasse ich es weg und bin bisher damit gut gefahren, auch wenn ich weiß, dass manch "Empfänger" sich mehr Tiefe wünschen würde. 

Aber wenn man selbst der Lernende ist fehlt einem ja diese hilfreiche Abstufung, da man die Zusammenhänge sowie Prüfungs- und Praxisrelevanz oft nicht beurteilen kann. Hat man dann noch zusätzlichen Zeitstress, bleibt einem nichts anderes übrig als es sich unreflektiert und somit oft nicht nachhaltig hinein zu drücken.

Diese Verantwortung als Lehrer/Dozent das richtige und zielgruppenspezifische Niveau zu finden wurde mir hier wieder eindrücklich bewußt und ich sollte es mir häufiger in Erinnerung rufen. Wenn es der Dozent nicht kann, wer dann? Aber ich muss leider schon auf ein ganzes Studium zurückblicken, in dem ich unglaublich viel exotischen Sch... gelernt habe, der mir niemals etwas gebracht hat. Hätte ich diese Neuronen für relevante Inhalte aufgespart, was könnte ich heute für ein Wissen haben....

 

Also liebe Dozenten aller Art: Seid Euch dieser Verantwortung bewußt, auch in dieser Hinsicht kann man Euch als Role Model bezeichnen. Wir haben die praktische Erfahrung relevante Inhalte von fakultativem Detailwissen zu differenzieren. Klar, man kann nie genug lernen und es wäre toll, wenn man sich alle bekannten Inhalte zu einem Thema einprägen könnte, aber bei den meisten "Otto-Normalmenschen" ist die Speicherkapazität einfach beschränkt. Bei der Informationsflut, die heute täglich auf uns einprasselt ist es eh ein mehr als erstrebenswertes Lernziel Informationen auf ihre Echtheit und Relevanz überprüfen zu können.