Sport als wichtiger Baustein der allgemeinen Performance

Ich hatte mich an dieser Stelle ja schon mehrfach an dieser Stelle über Sport als allgemeinen Performance-Faktor ausgelassen. Zudem hatte ich 2020 von meinem persönlichen "Project Fourty" berichtet: Ich wollte nicht nur den runden Geburtstag feiern, sondern auch 40km laufen und 40 Pfund abnehmen (wobei ich früh entschieden hatte, dass das zu viel und eh unrealistisch wäre). So hatte ich mich dann sehr über die zumindest zwischenzeitlich erreichten 20 Pfund gefreut. Nur alle Wettkämpfe und somit die Gelegenheit mir zu Beweisen 40km unter Wettkampfbedingungen zu packen wurden pandemiebedingt abgesagt. Dies hat mir ehrlich gesagt zwischenzeitlich doch ganz schön die Motivation geraubt anständig zu trainieren, zumal meine Aktivitäten außerhalb des Sports ja auch nicht gerade wenig sind. Immerhin konnte ich die "Winterpause" früh unterbrechen, nachdem ich in der heimischen "Pain Cave" dann mit dem Peloton-Bike anfangen konnte. So füllte sich der Trainingskalender (Bild s.u.) zumindest halbwegs regelmäßig und die Umfänge konnten dann im Frühjahr weiter gesteigert werden. Doch leider wurden dann auch vorerst alle angestrebten Veranstaltungen weiterhin abgesagt.

 

Um so größer die Freude, dass zumindest in meinem geliebten Südtirol, welches eh auf meiner Agenda stand, nun auch wieder Amateursportveranstaltungen zulässt.

Natürlich hätte die Vorbereitung natürlich noch viel besser sein können/müssen, aber dennoch ging es zu meiner großen Freude zunächst wieder ins Hotel Steger Dellai. Das parallel dort stattfindende Trainingslager der deutschen Biathletinnen gab mir dann nochmal einen sportlichen Drive hart für seine Wünsche und Träume zu arbeiten. So trat ich dann auch ohne Akklimatisation auf knapp 2000m Höhe zum insgesamt dritten Mal beim Seiseralm Halbmarathon an und schnaufte dabei wie ein Walross. Um so mehr war ich positiv überrascht, dass ich 20min eher als bei den anderen Teilnahmen ins Ziel stolperte. Dies bestätigte mich, dass das anhaltende wenn auch unspezifische Training die Monate zuvor schon viel gebracht haben.

 

Gleichzeitig brachte mich dies aber zum Grübeln, denn eigentlich war der Plan eine Woche später auch noch beim Dynafit Sky Marathon Rosengarten-Tiers an den Start zu gehen nach über einer Woche Aufenthalt in der Höhe. Da ich aber dann mehr im Training auf dem Rad saß als die Laufschuhe zu schnüren, hatte ich diesen Lauf jedoch eigentlich aus dem Kalender gestrichen und wir fuhren zwei Tage nach dem Halbmarathon wieder zurück nach Hause. Aber noch auf der Fahrt merkte ich, und auch meine Familie, dass mir dieser Entschluss nun doch deutlich mehr zusetzte als zunächst gedacht. Mich käste es an, dass ich mich nicht dieser neuen großen Herausforderung stellen konnte. Meine liebe Frau ermunterte mich und gab grünes Licht dann doch verrückterweise am Freitag wieder zurück nach Südtirol zu fahren und am Sky Marathon an zu treten.

Und so stand ich dann am Samstag um 7 Uhr am Start zu 44,7km und ca 3400 Höhenmeter auf überwiegend über 2000m Höhe. Eine Aktivität, welche ich niemals und nicht mal ansatzweise vorher versucht hatte. Die Strecke war wunderschön, die untenstehenden Fotos können dies nicht einmal ansatzweise wiedergeben, aber auch extrem hart. Das Terrain war extrem steil (hoch wie runter), hochalpin und somit technisch eine große Herausforderung. Zudem setzte mir Flachlandindianer die Strecke fast komplett oberhalb der Baumgrenze und bis auf 2600m recht zu. Glücklicher- und vernünftigerweise hatte ich mir außer dem Finish nichts vorgenommen - ach doch: Mit heiler Haut und ohne Absturz ins Ziel zu kommen. Alle Ziele konnte ich schließlich erreichen, wofür ich sehr sehr dankbar bin!

 

Man muss realistisch schon sagen, dass meine Ambitionen recht gewagt sind, da ich leider aufgrund meiner vielen Tätigkeiten nicht so trainieren kann, wie es für solche Veranstaltungen eigentlich notwendig ist. Dennoch habe ich schon was gemacht, was ich mir immer auf meinem Trainingskalender (s.u.) visualisiere - dieses Hilfsmittel ist für mich sehr wichtig und beruhigend, dass ich innerhalb des Halbjahres zumindest an 84 Tagen Trainingseinheiten abgehalten habe. So kann ich nach dem ersten Halbjahr resümieren, dass ich 42 Spinnig-Einheiten und 17 Rennrad-Ausfahrten gemacht habe. In den knapp 70 Stunden legte ich rechnerisch 1841km zurück und auf dem Rennrad waren es gut 10000 Höhenmeter. 26 Laufeinheiten kamen mit 250km zustande und immerhin habe ich 5700 Höhenmeter erklommen, wobei dies für die geplanten Trailruns natürlich mehr sein sollte. Geschuldet ist dies, dass es mir häufig erst am späten Abend im Dunkeln auf das Spinningbike reicht. Hinzu kamen dann noch zwölf Krafteinheiten und ein paar weitere sportliche Aktivitäten. Ich will mit diesen Zahlen nicht protzen, dazu sind sie vergleichsweise auch zu gering, will mich damit nur klar stellen, dass es definitiv nicht ganz ohne Training geht.

 

Die Überschrift dieses Beitrags bringt mich aber zu meinem eigentlichen Anliegen: Sport betreibe ich zwar hauptsächlich für mich und zum Ausgleich vom (Berufs-) Alltag, doch kommt es mir auch beruflich sehr zu Gute: Es kommt schon vor, dass ich vor allem als Notarzt auch mal körperlich fit sein muss - so denke ich hier beispielsweise an "Offroad-Einsätze" im Schwarzwald oder weitere Wegstrecken zwischen Hubschrauberlandeplatz und der Einsatzstelle. Es kann aber mitunter auch kräftezehrend sein einen Patienten aus seiner Wohnung in den Rettungswagen zu bringen.

Passend hierzu sei nochmal an die Initiative RetterFit www.retterfit.net erinnert.

 

Aber auch indirekt ist eine gute physische Belastbarkeit ausgesprochen wichtig, da sie an langen und arbeitsintensiven Arbeitstagen die nötigen "Körner" gibt und uns somit ausdauernder macht.

Die mentale/psychische Belastbarkeit wird aber auch durch eine gute Physis gestärkt und stellt auch ein wichtiger Resilienzfaktor dar.

Hierzu kann ich auch folgendes Buch ans Herz legen, welches sich auch explizit an in der Notfallmedizin Tätige richtet:

"Human performance for tactical  athletes" von O2X HUMAN PERFORMANCE

Entlehnt aus dem Sport gibt es ja nun auch erste Bemühungen das Mentaltraining aus dem Sport auf die Akutmedizin zu übertragen, es sei hierzu beispielhaft den Kurs zum Mentaltraining der DRF Akademie genannt.

https://akademie.drf-luftrettung.de/de/kurs/weitere-fortbildungen/mentaltraining-fuer-notfallteams-der-perfekte-einsatz-1

 

Daher ist Sport noch viel mehr für mich als ein klassisches Hobby zum Ausgleich - sondern ein wahres Wundermittel. So haben wir die Gesundheitsförderung noch gar nicht angesprochen uvm. Und es gibt so so viele unterschiedliche Möglichkeiten und Intensitäten. Es muss ja nicht gleich jeder so bekloppt sein wie ich, auch ein strammer Spaziergang oder eine moderate Radtour haben nachweislich positive Effekte. Und so haben nur ganz wenige Mitmenschen eine langfristig akzeptable Ausrede, denn irgendwas geht fast immer. Und man muss sich vor niemandem rechtfertigen, wenn die objektive Anstrengung gering ist, denn das "ob" zählt!

 

So bin ich sehr sehr dankbar für die beiden o.g. Erlebnisse bzw. Veranstaltungen, weil ich sehr von ihnen profitiert habe: Sie haben mich wie ein Leuchtturm in der Vorbereitung motiviert. Sie haben mich physisch wie mental viel stärker gemacht und ich durfte sehr viel über mich selbst und meine Leistungsfähigkeit lernen. Dieser Lerneffekt wird mich zusammen mit der verbesserten Physis in der kommenden Zeit begleiten und ich kann sie weiter entwickeln, denn wie heißt es schon vom runden Leder: "Nach dem Spiel ist vor dem Spiel"

 

Ich werde also weiter berichten....