Kursus Notfallsonographie nach dem Curriculum der DEGUM in Jena – ein Veranstaltungsrückblick

Ich bin gerade auf dem Rückweg von o.g. Veranstaltung und bin anhaltend wirklich „geflasht“. Ich habe schon lange nicht mehr als Teilnehmer so viel aus einer Veranstaltung ziehen bzw. lernen können/dürfen wie die letzten beiden Tage in Jena.

Am Zentrum für Notfallmedizin (Prof. W. Behringer), dem in meinen Augen „hot spot“ der deutschen prä- wie innerklinischen Notfallmedizin war dieser Kurs angesiedelt und somit waren die logistischen wie räumlichen Verhältnisse sehr gut. Die Leitung hatten die DEGUM-Großmeister der Notfallsonographie Dr. Armin Seibel und Dr. Wolfgang Heinz inne, was ich wirklich bewundernd und nicht abwertend meine, besser kann man es als Teilnehmer nicht erwarten. Die wissenschaftliche Leitung hatte PD Dr. Chrisitian Hohenstein aus Jena. Herzstück (inhaltlich wie menschlich) des Kurses war vor Ort Dr. Dorothea Hempel, der ich auf diesem Wege nochmal herzlich für ihr großes Engagement und Herzblut danken will. Auch alle anderen Instruktoren waren durchweg eine „Top-Besetzung“, was essentiell für den Lernerfolg war. Die tapferen ‚Sono-Models’ sollte man auch nicht vergessen, sie waren wirklich klasse!

 

Inhaltlich: Der Notfallsonographie wird eine immer größere Bedeutung beigemessen, was meiner Meinung nach absolut angemessen ist. Innerklinisch sollte, nein MUSS es zum Standard gehören und auch präklinisch ist es für mich eine große Bereicherung und trägt wesentlich zur Versorgungsqualität bei. Die heutige Gerätetechnik erlaubt exzellente Bilder und therapie-beeinflussende Aussagen, auch mit den Keingeräten, wie es sie für die präklinische Notfallsonographie gibt (siehe auch andere Artikel meines Blogs).

Das DEGUM-Curriculum Basisausbildung Notfallsonographie finde ich wirklich gelungen und bringt extrem viel aber sehr praxisrelevanten Inhalt in das zweitägige Kursformat. Abwechselnd werden die Themen mittels interaktivem Vortrag und anschließenden ausführlichen Praxisübungen vermittelt mit der permanenten Möglichkeit etwaige Fragen zu klären. Das didaktische Kurskonzept ist wirklich ausgezeichnet.

Die abgehandelten Themenblöcke sind:

-       Theoretische (aber sehr praxisorientierte) Einführung in die Ultraschalltechnik

-       Lungenultraschall (Pneumothorax, Pleuraerguss, Hinweise auf Überwässerung)

-       Suche nach freier Flüssigkeit im Abdomen (FAST)

-       Abdominalgefäße (v.a. VCI, Aorta)

-       Niere/Harnblase

-       Diagnostik der TBVT durch Kompressionssonographie der Venen

-       Ultraschallgesteuerte Punktionen

-        Fokussierte Echokardiographie (FEEL) bis hin zur Integration in den ALS

-       Perikardpunktion

 

Auch ich bin davon fest überzeugt, dass die indikationsgerechte Anwendung der Notfallsonographie ein Meilenstein in der Notfallversorgung ist. Natürlich würde ich mir nicht anmaßen zu behaupten nach diesem Kurs ein guter „Schaller“ zu sein, dies ist auch nicht der Anspruch des Kurses. Auch nach der Notfallsonographie bleiben noch viele klinische Fragen offen, aber man hat dann die entsprechende Zeit den entsprechenden Experten für die speziellen Fragestellungen dann hinzu zu ziehen.

 

Ich kann nur allen prä- wie innerklinischen Akutmedizinern raten mal einen solchen Kurs zu besuchen, auch wenn schon erste Erfahrungen mit der Sonographie bestehen. Gerade durch den interdisziplinären Ansatz ist eigentlich für jeden Teilnehmer etwas dabei und bietet auch im Spezialgebiet des jeweiligen Anwenders nochmal eine gute Struktur und Zusammenfassung.

 

Übrigens: 23./24.3.2018 ist der nächste Kurs in Jena, weitere Infos findet der Interessierte dann zu gegebener Zeit auf der Homepage des Zentrums für Notfallmedizin der Uni Jena bzw. bei dorothea.hempel@med.uni-jena.de