Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutscher Notärzte e.V. (agswn)

Ich hatte ja kürzlich von der traditionellen Jahrestagung der agswn berichtet. Nun habe ich mehrfach die Nachfrage erhalten, um was es dich denn hierbei handelt. Daher erscheint es mir notwendig und hilfreich, hier einmal direkt darauf ein zu gehen. Vorneweg möchte ich jedoch klar stellen, dass es eine persönliche und daher subjektive Vorstellung des Vereins von mir ist und daher nicht unbedingt zu 100% deckungsgleich ist mit der offiziellen Vorstellung der Vereinsarbeit. Zudem bin ich auch nicht komplett und blind mit Allem einverstanden, aber ich halte dies für normal und ist für mich ein guter Ausgangspunkt einer fruchtbaren Diskussion.

 

In Deutschland werden die Interessen der Notärzte durch die BAND (Bundesarbeitsgemeinschaft der Notärzte Deutschlands) vertreten. Untergeordnet gibt es regionale Gruppierungen wie die agswn, welche wiederum aus den Landesverbänden Baden-Württemberg, Saarland und Rheinland-Pfalz besteht. Wie der Name sagt handelt es sich um eine Interessens- und Arbeitsgemeinschaft, welche die Belange der aktiven Notärzte im Bereich vertritt. Die angebotenen Fortbildungsveranstaltungen stehen jedoch auch nichtärztlichen Rettungsdienstmitarbeitern und Studenten (der Humanmedizin) offen zur Verbesserung des interprofessionellen Dialogs und Förderung der Transparenz.

 

Insbesondere die Mandatsräger sind auch sehr (berufs-) politisch tätig. Hier kann man zwar eine Kooperation, aber auch eine Abgrenzung zur Landesärztekammer erkennen. Die Landesärztekammern der drei Bundesländer vertreten eben alle Ärzte in ihrem Einzugsbereich und können daher oftmals nicht spezifisch auf die Notärzte eingehen. Die staatlichen Institutionen wie Ministerien und Regierungspräsidien geben den politischen Rahmen vor, aber auch hier ist bei entsprechend spezifischen Fragen der präklinischen Notfallmedizin die Meinung der betroffenen Ärzte gefragt. Die Leistungsanbieter im Rettungsdienst, die Hilfsorganisationen und die Berufsfeuerwehren, haben ebenfalls und verständlich ihre ganz eigene Sicht der Dinge, die nicht immer mit den Bedürfnissen der Notärzte übereinstimmt. An diesen und anderen Schnittstellen arbeitet nun seit Jahrzehnten konstruktiv, tapfer und erfolgreich die agswn. Daher lasse ich hier den Vorwurf des Lobbyismus nicht gelten. Vielmehr haben sich die Mitglieder zusammengetan um die notärztliche Versorgung im „agswn-Land“ voran zu bringen sowie zu optimieren, und dies trotz äußerer Einschränkungen und Zwänge. Hierzu wird die Meinung der agswn in vielen Gremien und Organisationen zumindest beratend gehört. Die Tagungen der agswn dienen zum Einen dazu die aktuelle Entwicklung der präklinischen Notfallmedizin für die Mitglieder auf zu arbeiten, zum Anderen sind diese Treffen (diesjährig war es pandemiebedingt erstmalig online) eine Art Thinktank – der durch den Kollegen Austausch der Mitglieder am Laufen gehalten wird. 

 

Weiter werden diverse Veranstaltungen im Einzugsgebiet durch die agswn kommuniziert und unterstützt. Hierzu zählen beispielsweise Notarzt- und LNA-Kurse sowie einige weitere Fortbildungsveranstaltungen.

 

Worum es mir neben der allgemeinen Information zur Arbeit der agswn geht ist der dringende Hinweis, dass es sich hierbei genauso verhält wie bei vielen anderen Gruppierungen: Die Arbeit wird zwar durch die Mandatsträger geprägt, der Motor sind jedoch die Mitglieder an sich. Und hier habe ich den Eindruck, dass insbesondere junge Notärzte und in den ländlichen Regionen die Arbeit und der Vorteile der agswn nicht ausreichend bekannt sind. Dabei ist es für die Vereinsarbeit essentiell flächendeckend und zahlreich präsent zu sein. Nur so ist ein guter Einfluss auf die Tätigkeiten des Vereins möglich. Daher wäre es mir persönlich ein ganz großes Anliegen, dass sich viel mehr Kollegen in der agswn engagieren. Und die aktive Mitarbeit ist viel viel wichtiger als der günstige Mitgliedschaftsbeitrag. Wie schon häufiger kommuniziert liegt mir neben der notfallmedizinischen Arbeit „auf der Strasse“ auch sehr viel an der Aus- und Fortbildung der Kollegen, weil ich überzeugt bin so mehr und effektiver leisten kann, als wenn ich als Einzelkämpfer meine Dienste versehe. Für diese Lehrveranstaltungen ist es essentiell Gehör und Unterstützung zu finden und somit eine wichtige Voraussetzung für die (in meinen Augen weiter extrem notwendige) Qualitätsverbesserung im Notarztwesen zu erreichen. Die agswn hat in den Jahrzehnten ihrer Arbeit bereits sehr viel erreicht, man ist jedoch noch lange nicht am Ziel sondern ist mitten auf dem Weg. Und für diesen Weg werden viele neue Staffelläufer gesucht, welche sich aktiv einbringen.

 

Liebe Notarztkollegen aus dem agswn-Land, bitte bringt Euch aktiv für Euch und Eure gute und hoch professionelle Arbeit ein. Werdet AKTIVES Mitglied – also überweist nicht einfach nur den Beitrag sondern viel wichtiger bringt Euch engagiert und tatkräftig ein.

Auch für alle „Nicht-Notärzte“ ist die agswn durch die angebotenen Veranstaltungen und die Vereinszeitschriften eine sehr lohnenswerte Angelegenheit. Ich selbst war bereits als Student Mitglied und habe durch den Verein sehr profitiert.

 

Und nein, ich bekomme keine Werbeprämie für Neumitglieder und bin selbst auch kein Mandatsträger des Vereins. Mir liegt „nur“ sehr viel an der Arbeit der agswn und daher bringe ich mich nach Kräften ein. So kann ich effektiv und konstruktiv in die Arbeit Einfluss nehmen und somit die Zukunft der präklinischen Notfallmedizin aktiv mitgestalten.

 

Also: Schaut rein, macht Euch kundig und macht mit!

 

www.agswn.de

 

PS: Die agswn war schon aktiv, als noch Rettungssanitäter verantwortlich auf dem Rettungswagen eingesetzt waren. Es besteht keinerlei Interesse einen Keil zwischen die beteiligten Berufsgruppen zu treiben, sondern versteht die präklinische Notfallmedizin als  multiprofessionelle und interdisziplinäre Teamarbeit.